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Reisebericht zum Kärntner Advent vom 5. – 8.12.2008

 

Freitag, 5.12.2008 hieß wieder einmal gegen meinen ursprünglichen Plan verstoßen „nie wieder um 5.30 Uhr“ aufstehen. Doch wie ist dies, wenn man fortfahren will? Eine Fahrt zu einem Adventmarkt in Kärnten mit einigen Umwegen in der Steiermark sollte es werden.

Ich hatte zwar schon alles hergerichtet, aber ich brodelte so, dass mir der Autobus, mit dem ich plante zu fahren, natürlich davonfuhr. Aber es war ja ein Wochentag und so kam der nächste Bus bald, den Regionalzug erreichte ich mühelos und so war ich rasch beim Treffpunkt in Erdberg. Obwohl rechtzeitig, war ich aber doch die Letzte. Wir fuhren gleich los. Das rege Verkehrsaufkommen konnte Rudi Mücke nicht wirklich stören, so dass wir bald beim Autobahnrasthaus Loipersdorf zum Frühstück waren. Hurtig ging es weiter in die Steiermark und bald war das erste Etappenziel, die Schokolade-Erzeugung Zotter nahe der Riegersburg erreicht. Nachdem alle gekauft hatten, was das Herz begehrte, fuhren wir weiter nach Stainz. Ziel war ein Traktormuseum. Aber da wir weit vor der vereinbarten Besichtigungszeit dort waren, ging sich noch ein Besuch in der Stiftskirche aus und ein gemütlich-geselliges Mittagessen. In der Zwischenzeit hatte es zu regnen begonnen.

 

Ich habe bereits einige Automuseen besucht, in denen auch Motorräder ausgestellt waren. Auch Traktoren standen in solchen Museen verschämt in einer Ecke. Und dass ein Besuch in einem solch speziellen Museum nicht zum „Aha-Erlebnis" wird, verdankt man auch einem guten Führer durch die Motorenwelt. Unser Begleiter war ein Fan von diesen landwirtschaftlichen Geräten und konnte uns „seinen“ Fuhrpark daher auch entsprechend präsentieren. Nun Steyr-Traktoren kannte ich ja und dass nach dem Krieg wohl viele europäische Länder Firmen besaßen, die diese Art von Zugmaschinen herstellten, kann ich mir gut vorstellen. Aber ich war doch überrascht, dass zu diesem Kreis der Hersteller auch die Firma Renault aus Frankreich dazugehört. Unser Museumsführer war von unserem Interesse so begeistert, dass er für uns sogar einen Traktor startete, damit wir den Motor „singen“ hören konnten. Einige Zeit später standen wir wieder im Regen, und in der ungeheizten Halle hatten wir uns kalte Füße geholt. Nun nichts wie auf nach Kärnten, denn in den Regen mischte sich bereits Schnee hinein und auf der Straße wurde es zusehends ungemütlicher zum Fahren. Als wir in unserem Hotel ankamen, hieß es bereits, man habe einige Passstrassen wegen zu starkem Schneefall gesperrt.

Eine Überraschung wartete noch auf uns. Heute war der 5. Dezember – Krampustag. Sankt Nikolaus kam ins Hotel und brachte einige seiner furchterregenden Gesellen mit. Wild waren sie anzusehen, aber sie leisteten Schwerarbeit, denn sie hatten eine Glocke umhängen, die, wie man uns erzählte, an die 20 kg wog. Es schien aber, als ob den Krampussen diese Last nichts ausmachte.

 

Am Morgen des 6. Dezembers, es hatte auch in Velden geschneit. Aber als wir auf die Straße kamen war alles geräumt und es taute bereits wieder. Also nichts wie auf und zum See, denn Velden liegt nimmt die Westbucht des Wörthersees ein. Ein heißer Punsch zur Stärkung und weiter ging die Besichtigung von Velden, dessen Namensgeber die Weide war.

Als Erstes schauten wir in eine Kapelle hinein, dann machten wir uns zur Pfarrkirche des Ortes auf. Ehe wir jedoch die Kirche „zu unserer lieben Frau“ besuchten, machten wir beim Kirchenwirt eine Pause. Dann strebten wir wieder dem Weihnachtsmarkt zu. Nachmittags machten wir eine kleine Schiffsrundfahrt fast unter dem Motto „Rund um den Adventkranz“. Vom Wasser aus sah man sehr gut das Schloss Velden. 1590 – 1603 durch Bartlmä Khevenhüller als Lustschloss und Alterssitz erbaut, 1639 kam es in den Besitz der Grafen von Dietrichstein, 1762 wurden Teile durch einen Brand zerstört, Ende des 19. Jh. nach Plänen von Arch. Wilhelm Heiß im Neorenaissance-Stil umgebaut, 1890 als Hotel eröffnet. Gunter Sachs erwarb es 1990, ließ es aufwändig renovieren und verkaufte es 2003 an einen Immobilienverband. Dieser eröffnete mit einer US-amerikanischen Hotel-Gruppe unter der Marke „Capella“ zu Pfingsten 2007 das Schloss Hotel neu. Nach unserer Rundfahrt trafen wir noch Weihnachtsmann und Christkind zu Pferde und auch der Krampus kam noch hinterdrein. Da wir den Adventkranz zwar beleuchtet, aber nur am späten Nachmittag sahen, gingen wir nach dem Abendessen nochmals in die Stadt. Ich fand, es waren wenig Leute unterwegs.

 

Am Sonntag lachte die Sonne bereits am Morgen und es versprach, ein schöner Tag zu werden. Auf unserem Ausflugsprogramm stand Tarvis/Tarvisio/Trbiz, zwar in Italien gelegen, aber im Einzugsgebiet des Dreiländereckes Italien/Österreich/Slowenien. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Fluss Tervis ab, heute Rio Bartolo. Eine andere Deutung geht von der geographischen Lage aus, Tarvisio liegt am Kreuzungspunkt dreier Wege, so könnte der Name auch von „tres viis“ oder „tres viae“ kommen. Die Stadt hat römische Wurzeln und gehörte 1002 – 1759 zum Hochstift Bamberg und erhielt 1571 das Recht, am Bartholomäustag (24. 8.) einen Jahrmarkt abzuhalten. Bis 1918 gehörte die Stadt zum Herzogtum Kärnten und was in Österreich-Ungarn Garnisonsstadt. Heute dient die Kaserne zivilen Zwecken. Bekannt war auch der „Fetzenmarkt“ von Untertarvis, der jedoch immer mehr an Bedeutung verliert.

Ziel war aber nicht die Stadt selbst, sondern der „heilige Berg des Kanaltales“, der Monte Santo die Lussari/Svete Visarje/Lussari-Berg/Luschari-Berg oder einfach der Lusari. Eine Gondel brachte uns in ein völlig verschneites Bergdorf. Die Schipisten waren alle gut präpariert und in Betrieb. Am Rande der Piste erstiegen Rudi Mücke und ich die Wallfahrtskirche. Die Kirche, ursprünglich nur eine Kapelle, mehrmals zerstört und abgebrannt, wurde zuletzt 1960 anlässlich des 600-Jahr-Jubiläums renoviert. Alle Wandmalereien der Kirche sind von slowenischen Maler Tone Kralj. Die Kirche hat einen kreuzförmigen Grundriss und ähnelt eher einer Dorfkirche als einer groß angelegten Wallfahrtskirche. Das Gnadenbild ist eine 54 cm hohe Lindenholzstatue. Maria und das Jesuskind auf ihrem linken Arm sind mit einer Silberkrone geschmückt. Ausgearbeitet sind nur die Köpfe, alles Übrige ist den Blicken durch ein die Figuren umhüllendes Velum (=Tuch, Segel) aus Seide entzogen. Aber am Schönsten war die Aussicht bei strahlendem Sonnenschein und herrlichster Fernsicht. Der Atlas besagt, dass wir in den Julischen Alpen waren, deren Namensgeber Julius Cäsar ist. Auch jene Mitreisende, die ursprünglich gar nicht begeistert waren, auf den Berg zu fahren, bereuten diesen Ausflug nicht.

 

Zurück in Tarvis besuchten wir auch noch einen Weihnachtsmarkt. Meine Ansicht zu diesem Markt aber war, dass die Tradition der Weihnachtsmärkte eher nördlich der Alpen und noch weiter im Norden zu finden ist. Das Angebot der Standler war dementsprechend. Ich habe im Vorjahr in Hongkong ein Geschäft mit weihnachtlichem Krimskrams besucht, das hatte mehr „Weihnacht“ in sich, als dieser Markt in Tarvis.

Zurück in Velden gingen wir noch einmal in den Ort. Nun war richtiges Markttreiben und all jene Italiener, die in Tarvis am Weihnachtsmarkt fehlten, die drängten sich in Velden durch die Gassen.

 

Am Montagmorgen blendete uns ebenfalls das Sonnenlicht. Da unser wichtigster Mann, Rudi Mücke, an diesem Tage unpässlich war, fuhren wir rasch nach Hause. Es war ein wunderbarer Ausflug.

 

Verfasst von Eva

 

Die Fotos wurden freundlicherweise von unserem Clubfreund Rudolf dem I. zur Verfügung gestellt, der Veröffentlichung auf der Homepage wurde von den Mitreisenden zugestimmt.

 

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