Bericht BREGENZ

 

Donnerstag 7.8.2008

 

Auf dem Programm stand für diesen Tag eine Stadtbesichtigung in Ravensburg. Frau Gabriela Lewandowski empfing uns bei der Tourist Information in der Kirchenstraße. Ravensburg wird auch die Stadt der Türme und Tore genannt. Frau Lewandowski erklärte uns zu allererst an Hand einer Schautafel den Aufbau der Stadt, diese teilt sich in den älteren Teil die Oberstadt und in einen jüngeren Teil die Unterstadt. Als die Oberstadt nicht mehr für den Wohnbedarf ausreichte wurde die alte Stadtmauer im Bereich des heutigen Marienplatzes eingerissen und der Stadtgraben mit Sand verfüllt, daher auch der großräumige Platz, der im Mittelalter aus Brandschutzgründen so belassen wurde. Die Stadt wurde erweitert und die Stadtmauer um einige Türme und Tore erweitert, aber die deutliche Trennung der beiden Stadtteile ist auch heute deutlich auf den bis zum heutigen Tage fast unverändert gültigen Stadtplan ersichtlich.In der Unterstadt waren die Handwerker in der Oberstadt die Patrizier beheimatet.

Sie schilderte sehr anschaulich und mit vielen Beispielen aus dem damaligen Leben, wie es den Menschen im Mittelalter in Ravensburg erging. Sie erklärte auch die Bedeutung verschiedener Gebäude, wie z.B. des Blaserturms, dieser diente zur Brandwache, je nachdem wo der Brandherd war wurde in die entsprechende Himmelsrichtung eine rote Fahne ausgehängt, damit wussten die Bürger wohin sie zum löschen mit ihren Ledereimern laufen mussten.

Die Stadtführerin zeigte uns unter anderem den ehemaligen Kornspeicher, in dem heute die Bibliothek untergebracht ist. Dieses Gebäude war ein Fachwerkhaus, um es wie ein steinernes Haus aussehen zu lassen wurden in früheren Zeiten das Holzfachwerk herausgeschlagen und das Haus verputzt damit es aussah als ob es aus Steinen gebaut wäre.

Sie führte uns auch in eine Kirche in der Unterstadt, die zu Reformationszeiten paritätisch – sowohl von Katholiken als auch von Gläubigen der Evangelischen Kirche – genutz worden war, was laut Frau Lewandowski zwar nicht immer ganz reibungslos funktioniert hat – aber trotz allem nicht zu kriegerischen Auseinandersetzungen geführt hatte. Von besonderer Schönheit sind die in rot und blau gehaltenen Kirchenfenster.

Ravensburg war Reichsstadt und durch den Handel, den die Stadt schon während des Mittelalters betreib eine reiche Stadt. Sie hatte die hohe Gerichtsbarkeit und hatte, wie es bei uns bezeichnet wird das Blutgericht, es durften auch Verbrechen gegen Leib und Leben geahndet werden wie z.B. Mord oder Kindsmord. Nach überlieferten Aufzeichnungen wurden an die 150 Männer und 6 Frauen hingerichtet. Wie damals Ravensburg eine Stadt der Handwerker und Gewerbetreibenden war gibt es auch heute noch eine relativ geringe Arbeitslosigkeit und auch kein Geschäftesterben wie in manchen anderen Städten.

Wir durften auch das heutige Rathaus besichtigen, uns wurde der frühere Sitzungssaal des Stadtrates gezeigt, der später als Gerichtssaal und in heutiger Zeit als Standesamt dient. Auch den derzeitigen Sitzungssaal der Stadt Ravensburg durften wir besichtigen. Die Marktgasse mit dem nur unter Dach stattfindenden Handels mit Fleisch und Brot in zwei Durchgängen eines Hauses besonders interessant, denn zur damaligen Zeit fand Handel eigentlich nur unter freiem Himmel statt. Nicht fehlen durfte natürlich auch das Wahrzeichen der Stadt der sogenannte Mehlsack. Frau Lewandowski erklärte uns ausführlich wie der Turm zu seinem Namen gekommen ist..

Nach der Führung entschieden wir uns in einem Ortsansässigen Lokal Mittagspause zu halten, die Bedienung war sehr zuvorkommend und das Essen ausgezeichnet.

 

Danach fuhren wir wieder nach Bregenz zurück, denn dort ermöglichte uns der Vater unseres Quartiergebers eine Kutschenfahrt durch Bregenz, damit hatten wir Gelegenheit noch ein paar Orte, die ein Tourist wohl nie alleine finden würde, zu sehen. Erst wollte das Wetter nicht ganz mitspielen, aber mit etwas Geduld war auch dies zu bewerkstelligen und wir konnten die abendliche Kutschfahrt mit den beiden Haflingern und Herrn Schenk doch ohne Regenguß genießen.

 

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