Bericht BREGENZ

 

Montag 4.8.2008

 

Zeitig am Morgen, die ersten Reiseteilnehmer wurden schon ab 6 Uhr 15 von zu Hause abgeholt, sammelte unser Reiseleiter nach und nach die Mitreisenden an den jeweiligen Wohnorten ein und wir machten uns auf ins westlichste Bundesland Österreichs. Da die Verkehrslage günstig war und wir schneller voran kamen als erwartet, erreichten wir Schwaz schon gegen Mittag und konnten bereits um 12 Uhr 40 und nicht wie geplant erst um 14 Uhr an der Führung im Silberbergwerk teilnehmen.

 

Vorab wurden wir mit wasserdichten Jacken und einem Helm – ein Kunststoffhelm wie ihn auch Bauarbeiter tragen – ausgestattet. Um in den Stollen einzufahren wurden wir in Hunten mit schmalen Sitzbalken, die längs durch das Wägelchen montiert war, platziert. Auch wurde uns gesagt, dass wir, falls jemand den Helm verlieren sollte, nicht danach greifen, auch weder Hände noch Beine aus den Wagen strecken, sondern im inneren des Hunts behalten sollten. Warum wir so dringend darum gebeten wurden war Minuten später klar, im Einfahrstollen war die gemauerte Stollenwand maximal zwei Handbreit vom Wagen und höchstens drei Handbreit von den Helmen entfernt, bei der doch schon recht beachtlichen Einfahrgeschwindigkeit war es ratsam den Kopf ein wenig einzuziehen und Arme und Beine bei sich zu behalten.

 

Auf den ersten Metern im Stollen wurde auch der Sinn der wasserdichten Jacken deutlich, denn überall tröpfelte Wasser, eimal mehr und einmal weniger auf uns herab. So ging es hinab in den Berg bis wir an dem Punkt angekommen waren wo wir die Wagen verlassen dürften und zu Fuß weiter auf den Spuren der Bergknappen unter Tag einen ungefähren Eindruck von den Mühen und Gefahren des Bergknappendaseins vermittelt bekamen.

 

Auch bekamen wir durch unseren Führer interessante Informationen über das Bergwerk selbst, z.B. die für damalige Zeiten hochmoderne Bewetterung des Bergwerks, oder die Wasserhebekunst der Schwazer Bergknappen, die damals schon in der Lage waren mit Hilfe eines Schaufelrades – ist als Nachbildung zu sehen – große Wassermengen aus dem Stollen zu befördern, auch die Trockenmauerung der Stollenwand, was alles erst den Abbau des Fahlerzes ermöglichte.

 

Erstaunlich war, dass Schwaz im Mittelalter die Silbermetropole Europas war und 80% des Weltsilbers produzierte, in diesem Zusammenhang wurde über die damals wichtigen Handelsfamilien berichtet.

 

Für die soziale Versorgung der Knappen richteten sie schon im Mittelalter die Bruderlade und ein Bruderhaus ein, in diese Bruderlade wurde von den Knappen ein kleiner Teil ihres Lohnes einbezahlt und bei einem Unfall oder Krankheit wurde dem Knappen dann im Bruderhaus gepflegt, diese Einrichtung kann als mittelalterlicher Vorläufer der Sozialversicherung angesehen werden. Das Arbeiten im Stollen war gefährlich, man konnte leicht nachvollziehen, dass die Lebenserwartung der Bergleute mit 35 Jahren um knapp ein Drittel geringer war als das der Durchschnittsbevölkerung der damaligen Zeit.

 

Nach der Rückkehr zur Endstation des Hunts, kletterten wir wieder auf den Sitzbalken und es ging wieder durch den schmalen tröpfelnden Stollen zurück ans Tageslicht. Nachdem wir die Schutzkleidung abgegeben hatten, nahmen wir in der dem Schaubergwerk angeschlossenen Restauration einen kleinen Imbiss zu uns, und danach fuhren wir weiter nach Bregenz, wo wir im Gasthof Lamm erwartet wurden und wir die für uns reservierten Zimmer beziehen konnten.

 

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