Bericht Budapest

 

Freitag 12.9.2008

 

Schon vor der geplanten Abfahrtszeit um 9 Uhr 22 trafen wir Clubfreund Anton am Südbahnhof. Noch ahnten wir nicht was dieser Tag alles an Abenteuern und Überraschungen für uns bereit halten würde. Auf Grund eines Großbrandes in der Grillgasse, in der Nacht davor, mussten die nahegelegenen Gleisanlagen zum Teil gesperrt werden. Der Zugsverkehr, nicht nur die Fahrt des dampfbetriebenen Sonderzugs, war dadurch beeinträchtigt. Schlussendlich starteten wir in Richtung Budapest mit einer mehr als einstündigen Verspätung. Da damit die planmäßigen Korridore natürlich nicht mehr zur Verfügung stehen konnten, kam es immer wieder zu Halten, um den Planverkehr überholen zu lassen, oder einfach um den nächstmöglichen Korridor abzuwarten. Das Mittagessen wurde im Zug serviert und eingenommen.

 

Mit schon beträchtlicher Verspätung kamen wir in Györ an. Hier war geplant die Lok mit Wasser zu versorgen und eine zweite Dampflok, die früher für den Güterverkehr eingesetzt war, vorzuspannen und dann Richtung Budapest weiterzudampfen. Also wurde die Lok abgekuppelt und auf ein anderes Gleis rangiert um dort Wasser zu nehmen. Dabei passierte womit wohl niemand gerechnet, ja nicht einmal im Traum daran gedacht hatte, dass so etwas je passieren könnte, ein Räderpaar der Lok stand im „Gatsch“ (fachchinesisch bedeutet sind entgleist), Fotos konnten auf Grund technischer Schwierigkeiten davon leider keine geschossen werden. Es dauerte sehr lange bis von ungarischer Seite entschieden wurde, dass die Waggons mit nur einer Lok, die eigentlich vorgespannt werden hätte sollen, die Reise nach Budapest fortsetzen sollte. Noch war das Personal der Bahn optimistisch, dass das vorbereitete Programm in Budapest halten würde. Aber wenn das kleine Pannenteufelchen von der Kette gelassen, dann kommt alles ganz anders als geplant. Durch die gewaltige Verspätung, die wir inzwischen schon hatten, kam es neuerlich zu Verzögerungen auf Grund von Stehzeiten, um den Planverkehr nicht zu behindern, auch musste in Komarom ein weiterer Halt zum Wasser nehmen eingelegt werden. Danach fuhren wir weiter in Richtung Budapest Nyugati, unserem eigentlichen Ziel. Die Zeit lief unbarmherzig davon und bald war klar, dass die geplante Stadtrundfahrt mit dem Bus nicht stattfinden würde, was schon recht schade aber nicht zu verhindern war. Wer wie in früheren Zeiten reisen möchte, der muss auch mit unvorhergesehenen Ereignissen, die immer wieder geschehen können, zu leben verstehen.

 

Schlussendlich trafen wir nach 21 Uhr in Nyugatia ein, die ursprüngliche Planung musste adaptiert werden, die Stadtrundfahrt entfiel, das Einchecken im Hotel wurde auf später verschoben und wir bestiegen die wartenden Busse, die uns zur Donau brachten, wo das Schiff uns für eine kurze abendliche, oder doch schon eher nächtliche Kurzrundfahrt erwartet. Der Anblick der wunderbar beleuchteten und phantastischen Bauten an den Ufern der Donau, wie z.B. das Parlament, die Burg, die Fischerbastei, die sakralen Bauten, die Brücken und noch einige mehr, entschädigten etwas für die vorangegangenen Strapazen. Während der Rundfahrt konnten wir uns an einem netten Buffet mit einigen ungarischen Spezialitäten stärken. Zum Ende der Schifffahrt wurde mitgeteilt, dass die entgleiste Lok mit Winden wieder in die Geleise gehoben worden war und gegen 1 Uhr Nachts in Budapest erwartet würde, dies löste nicht nur beim Eisenbahnpersonal Freude aus. Danach wurden wir mit dem Bus ins Hotel gebracht, nach dem Einchecken und der Ausgabe der Zimmerschlüssel endete ein aufregender, anstrengender Tag.

 

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