Berichte
Reisebericht Budapest 16.-19.9.2010
Donnerstag
16.9.2010
Schon einen Tag
eher als ursprünglich geplant und auch von einem anderen Ausgangspunkt
weg traten wir die Fahrt nach Budapest zum Grand Prix der Dampfloks an.
Von Wien Meidling ging es vorerst mit dem Planzug nach Wiener Neustadt,
dort stiegen wir um in den Sonderzug. Es war der Nostalgie Rhein
Express, der in Basel gestartet war und eine Gruppe von Fahrgästen aus
der Schweiz über Deutschland und Österreich nach Ungarn und auch wieder
zurück über 10 Tage als Transportmittel von Stadt zu Stadt diente. Hier
in Wiener Neustadt kamen dann die Gruppen aus Österreich dazu.
Fast pünktlich
verließen wir den Bahnhof Wiener Neustadt mit dem Ziel am frühen
Nachmittag in Budapest anzukommen. Die Strecke führte am rechten
Donauufer über Komarom nach Budapest. Eine Überraschung hatte man auch
gleich für uns bereit, nicht wie geplant am Bahnhof Keleti pu sollten
wir ankommen, sondern der Ausstieg war im Eisenbahn Geschichtspark
vorgesehen, von wo wir mit Bussen zum Hotel gebracht werden sollten.
Aber nachdem bisher schon so einige Dinge anders gelaufen waren als
eigentlich geplant, überraschte uns das auch nicht mehr.
Was uns allerdings
unliebsam auffiel war, dass es im Speisewagen am späteren Vormittag
keine Snacks außer einer sogenannten „Eingeklemmten“ gab. Nichtschwitzer
werden sich nun fragen was das denn sei, des Rätsels Lösung eine
Schinkensemmel, wobei die Semmel schon öfter zwölfe läuten gehört hatte.
Dazu muss ich sagen, dass sich die österreichische Gastronomie bei
Sonderfahrten doch um ein Wesentliches mehr Mühe gibt und auch frische
Snacks und Kleinigkeiten anzubieten im Stande ist und damit zum Wohle
ihrer Kunden beiträgt. Das Mittagessen im Zug war auch nicht optimal
abgewickelt, sowohl das Küchenteam als auch das Servierpersonal war
offensichtlich heillos überfordert. Außerdem hatte ich den Eindruck, und
ich war nicht die Einzige, dass die servierten Speisen nicht frisch
zubereitet waren, wie wir das von den österreichischen Anbietern kennen,
sondern aufgewärmt und aus der Dose stammten. Dazu kam auch, dass wir in
Schichten zu Tisch geholt wurden, wobei einige Mitreisende sehr lange
auf das Mittagessen warten mussten, auch die Portionen wurden mit jeder
Schicht kleiner.
Am frühen
Nachmittag erreichten wir den Eisenbahn Geschichtspark und der Transfer
zum Hotel klappte ausgezeichnet. Die Unterbringung war ganz gut, in der
Nähe des Bahnhofes Keleti pu. Nach dem Einchecken und bis zum Abendessen
blieb uns noch Zeit die Gegend ein wenig erkunden.
Freitag 17.9.2010
Schon am Vorabend
hatte es begonnen zu regnen. Leider schüttete es auch während der
Stadtbesichtigung wie aus Kübeln. Am Heldenplatz zogen wir es vor nicht
aus dem Bus zu klettern. Die Prachtstraßen der Stadt kann man durchaus
auch aus dem Bus heraus bewundern. Besonders beeindruckend war die
Stephans Kirche, sie kann man nicht beschreiben, sie muss man gesehen
haben. Vieles der Stadt haben wir gesehen, die Stadtführerin hat viel
erklärt und sie und der Busfahrer haben auch möglich gemacht eine Anhöhe
die nur mit Sondergenehmigung befahren werden darf zu erreichen. Von
dort aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. In Buda hatten
wir dann die Möglichkeit eine Weile selbstständig unterwegs zu sein. Bis
wir gegen Mittag zurück in die Stadt fuhren. Wir verließen den Bus schon
bei der Elisabethbrücke und begaben uns zu Fuß zur Anlegestelle, denn
wir hatten von Wien aus für abends eine Donaurundfahrt mit Abendessen
gebucht und holten die Tickets für abends ab.
Danach machten wir
uns durch die Fußgängerzone auf zur Markthalle. Sie ist nicht nur von
außen sehenswert, auch innen bietet sie neben den Köstlichkeiten des
Marktes eine einmalige Atmosphäre. Kein Geschrei wie auf unseren Märkten,
dort wird alles ganz ruhig und unaufdringlich abgewickelt.
Abends trafen wir
dann alle, die zur Schifffahrt mitkamen. Gemeinsam fuhren wir mit der U-Bahn
zur Anlegestelle. Besonders schön finde ich die Linie 1 der U-Bahn, sie
ist die älteste Linie, sowohl ihre Wagen als auch die sehr schönen
Stationen, jede sieht anders aus, geben Zeugnis, dass alt nicht gleich
vergammelt sein muss.
An der Anlegestelle
wartete schon das Schiff auf uns, dass uns zur Margaretheninsel, rund um
die Insel herum und dann wieder in Richtung Stadt bringen sollte. Ganz
ohne Ruckeln legte das Schiff ab, die begleitende Musik war angenehme
Tanzmusik und das Buffet hervorragend. Dazu die am Ufer liegenden
Sehenswürdigkeiten, die allesamt wunderschön beleuchtet sind. Eine
Abendschifffahrt auf der Donau mit diesem Ausblick kann ich nur jedem
wärmstens empfehlen.
Samstag, 18.9.2010
Am Samstag stand
der Grand Prix der Dampfloks auf dem Programm. Das Wetter meinte es gut
mit uns, schon um ½ 10 brach die Sonne durch und es wurde warm und
trocknete langsam auf. Wir sahen uns einen Teil dieser Veranstaltung am
Museumsgelände an. Es ist schon faszinierend, wenn sich diese riesigen
Stahlrösser und die, die sie fahren in Schnelligkeit und
Geschicklichkeit messen. Vor allem erstaunlich ist, dass man diese
Kolosse fast punktgenau vor einem gespannten Schnürl anhalten kann. Sind
schon Künstler, die da Tonnen von Stahl bewegen. Es waren viele Loks zu
sehen, eine schöner als die andere. Auch verschiedene Speisewagen wurden
ausgestellt, bei jedem konnte auch ein Imbiss eingenommen werden.
Nachdem wir mit dem
öffentlichen Bus zum Hotel zurückgefahren sind, um uns umzuziehen, denn
die Sonne meinte es inzwischen schon sehr gut mit uns, fuhren wir ins
Zentrum zurück und besuchten ein Cafe in der Altstadt, dessen Ambiente
aber auch der Kaffee und die Mehlspeisen immer einen Besuch wert ist.
Den weiteren Nachmittag haben wir genutzt, Budapest per Straßenbahn und
Lokalbahn zu besichtigen. Bei der Einstiegstelle der Lokalbahn waren
revitalisierte Gebäude zu sehen. Hier in Hafennähe vor allem ehemalige
Speichergebäude, die nunmehr zu Wohnungen umgebaut und dementsprechend
adaptiert wurden. Dabei haben wir neben der Innenstadt diesmal auch ein
wenig in die zentrumsfernen Bezirke Budapests hineinschauen können. Die
Lokalbahn führte uns hinaus in einen Randbezirk von Budapest, dort
konnte man Industriegelände, aber auch die ehemalige dörfliche Struktur
der Stadt noch erkennen. Eine gute Idee nicht mehr gebrauchte
Getreidespeicher weiter nutzen zu können.
Sonntag 19.9.2008
Am Sonntagmorgen,
nach dem letzten Frühstück in Budapest, wurden wir mit dem Bus abgeholt
und wieder in den Eisenbahn Geschichtspark gebracht. Dort hatten die
Ungarn ein Aha-Erlebnis für uns auf Lager. Die Waggons standen zwar
bereit, aber nicht am relativ neuen Bahnsteig sondern ein Gleis weiter.
Es war schon eine Herausforderung mit den Koffern die doch reichlich
hohe erste Stufe zu überwinden, aber jung und gelenkig wie wir doch alle
sind haben wir auch dieses Hindernis gemeistert. Die Rückfahrt begann
fast pünktlich, der Zug setzte sich langsam in Bewegung und wir dampften
gemütlich vom Geschichtspark zur Hauptstrecke zurück. Diesmal schlugen
wir aber den Weg in Richtung linkes Donauufer ein und fuhren bis zur
slowakischen Grenze gezogen von der Dampflok.
Mittagessen war
wiederum im Zug angesagt, wieder in Schichten, diesmal ließ die
Gastronomie allerdings die Reisenden der Schweizer Gruppe warten und
fertigten die Gruppe aus Österreich zuerst ab, und das im wahrsten Sinne
des Wortes. Besonders hervorgetan hat sich an diesem Tag das weibliche
Servierpersonal der Zugsgastronomie, nur leider verwechselte diese Dame,
Witzigkeit mit offensichtlicher Unverschämtheit gegenüber den
österreichischen Gästen. Wie schon bei der Hinfahrt musste ich
feststellen, dass die Gastronomie in österreichischen Sonderzügen bei
weitem besser ist, sowohl was die Speisen als auch was das Service
betrifft.
In der Slowakei
wurde unserer Dampflok eine Diesellok vorgespannt, weil die Slowaken die
Dampflok wegen der Brandgefahr nicht als Zugfahrzeug zuließen. Was mich
besonders deswegen gewundert hat, weil wir am Ende des Zuges die ganze
Zeit eine deutsche Diesellok zur eventuellen Unterstützung mit hatten.
Der Erfolg war,
dass bei der Dampflok ein Ventil heiß lief und wir auf offener Strecke
halten mussten. Dieser Zwangsaufenthalt war natürlich für die
eingefleischten Eisenbahnfans die Gelegenheit aus dem Zug zu steigen und
nach vor zur Lok zu laufen um alles genau aus der Nähe sehen zu können.
Nach geraumer Zeit
wurde dann weitergefahren und in Marchegg war es dann Zeit die
slowakische Diesellok zu verabschieden und der Dampflok Wasser zukommen
zu lassen. Das Wassernehmen hatte allerdings einen Haken, die Feuerwehr
war mit viel zu wenig Wasser angerückt und deshalb dauerte der
Aufenthalt in Marchegg sehr lange. Dies gab uns allerdings die
Möglichkeit im Freien ein wenig die Beine zu vertreten. Dabei konnten
auch zwei Oldtimer-Autos entdeckt werden. Danach führte die Fahrt,
wieder mit Dampflokantrieb, über die Ostbahnstrecke zurück zum
Südbahnhof, durch die derzeitige Baustelle durch, es ist schon
gigantisch was da an Bautätigkeit zu sehen ist, nach Meidling. Hier
beendeten wir unsere Fahrt zum Grand Prix der Dampfloks. Die Zuggäste
aus der Schweiz blieben einen Tag in Wien und setzten dann ihre Reise,
die noch einige Tage länger dauerte, fort.
Verfasst von Karin
Die Fotos wurden freundlicherweise von Clubfreund Anton, Rudolf dem I.
und Karin zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung
stimmen die Clubfreunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen
der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.