Berichte

 

Ausflug zum Landtechnikmuseum und Burg Güssing ins Burgenland am 23.5.2009

 

Die Sonne lachte vom Himmel und ringsum schlief noch alles, als wir, eine kleine Gruppe des Freizeitclub Mücke am Samstag, den 23.5.2009 zu einem Besuch in das südliche Burgenland aufbrachen. Bald hatten wir die Wiener Stadt hinter uns gelassen; von Ferne grüßte uns der Schneeberg, später im Wechselgebiet der Türkensturz und vor allem erfreute das Auge das vielfache Grün zu beiden Seiten der Autobahn. Bereits um 8 Uhr 30 erreichten wir die Raststätte Loipersdorf und wir labten uns mit einem zweiten Frühstück.

 

Bei der Ausfahrt Lafnitztal verließen wir die Autobahn und jetzt ging es auf der gut ausgebauten Burgenlandstrasse dahin. Hier ein „Hirsch von rechts“ und dort eine Kuh auf der Weide und endlich eine Baustelle. Ollersdorf, wir kommen erst wieder, bis der Umbau der Strasse fertig ist!

 

Um 10 Uhr erreichten wir unser erstes Tagesziel: St. Michael im Burgenland – eine Besichtigung des Landtechnik-Museums war angemeldet. Hier erwartete uns schon Herr Karl Ertler und nach einer freundlichen Begrüßung betraten wir die Museums-Halle.

Schon der erste Blick vermittelte uns die Vielfalt und Größe dieser Ausstellung.

Jeder Bereich hatte eine eigene Halle zur Verfügung:

 

ACKERBAU – gegliedert nach Bodenbearbeitungsgeräte (wie Pflüge, Eggen und Walzen) und nach Pflanz- und Pflegegeräte (Sämaschinen, Hack- und Häufelpflüge, Setzgeräte).

OBST- UND WEINBAU – mit Obstmühlen,  Obstpressen, Weinrebler und Mühlen, Kelter- oder Traubenpressen, sowie Arbeitshilfen der Schnapsbrennerei.

DAMPFMASCHINEN - Sie dienten dem Antrieb von Dreschmaschinen, Strohpressen und anderen Maschinen.

MOTOREN - Leistungsfähige, selbst fahrende Kraft- und Zugmaschinen für die Feldarbeit wurden erst durch die relativ leichten Verbrennungsmotoren ermöglicht.

TRAKTOREN - Die Traktorenhalle des Landtechnik-Museums zeigt Traktoren verschiedener Fabrikate (Ford, Lanz, Steyr, Hanomag, Deutz, Fahr, Fendt, Warchalowski, Lindner, Ferguson, Zetor, HSCS, Dutra, Porsche - vollständige Sammlung).

GRÜNLANDWIRTSCHAFT – Hier sehen wir eine Gliederung nach Heuernte (Mähgeräte und Rechen) bzw. nach Tierhaltung (Futterbereitung, Milchwirtschaft und Hausschlachtung).

HANDWERK - Entwicklungsgeschichtlich betrachtet ist das Handwerkertum aus dem Bauerntum hervorgegangen. Der Bauer war weitgehend sein eigener Handwerker.

HAUSHALT - Die Abteilung Haushalt führt uns die bäuerliche Haushaltsführung in früheren Zeiten vor Augen, wo die Bäuerin nur wenige Hilfsmittel für die damals noch sehr aufwendigen Arbeiten wie z. B. Kochen, Haltbarmachung von Nahrungsmitteln, Waschen, Schneidern etc. zur Verfügung hatte.

ERNTEHALLE - In der Erntehalle des Landtechnik-Museums befinden sich Maschinen und Geräte für die Getreide- und Maisernte – wie Getreidemähmaschinen, Bindemäher, Dreschmaschinen, Mähdrescher, Reinigungs- und Sortiermaschinen sowie Fördergeräte.

 

Mit großer Aufmerksamkeit folgten wir den Ausführungen von Herrn Ertler und manch ein Gerät war mir persönlich in guter Erinnerung, weil ich auf dem Bauernhof meiner Großeltern im nahen Güssing aufgewachsen bin. Eingestehen muss ich jetzt aber, dass ich mir für diesen Bericht die Internetseite www.landtechnikmuseum.at zu Hilfe genommen habe.

 

In der Sonderausstellung "Gelebte Gemeinschaft" wurden uns die einzelnen Volksgruppen des Burgenlandes vorgestellt. Da sind die "HIANZEN", KROATEN, UNGARN und das "fahrende Volk" der ROMA zu nennen. Jede Gruppe pflegt ihre eigene Tradition und das Zusammenleben dieser Mehrheitsbevölkerung ist oft noch problematisch.

 

Die Führung endete um 12 Uhr mit einem Eintrag ins Gästebuch und herzlichen Dankesworten für Herrn Ertler. Nach soviel geistiger Nahrung meldete sich der Magen zu seinem Recht und wir fanden eine gute Verpflegung im Gasthaus zum Storch.

 

Unser nächstes Reiseziel war Güssing. Schon bei der Anfahrt bewunderten wir die Silhouette der Burg Güssing, über die bereits mein Großvater geschrieben hatte:

 

Die Burgruine Güssing

 

Freistehend im Wiesengrunde, frei und stolz ragt SIE zur Höh’,

der Fels entstieg dem Erdenschlunde, SIE spiegelt sich im kleinen See.

 

Eine Zierde unsres schönen Landes, geschichtlich mit IHR eng verbunden,

Glanzpunkt unseres Hianzenlandes, Zeiten, die schon längst entschwunden.

 

Wie ein Kranz von schönen Rosen Güssing um die Burg sich schmiegt,

wie ein immer während Kosen, dessen Rausch niemals verfliegt.

 

Johann Hajszanyi 1876 – 1956 (ein Teil des Gedichtes)

 

Wir erreichten den Burghof mit dem Lift und begaben uns zur Ausstellung im Burgmuseum; wir sahen die Batthyány-Ahnengalerie, die Familientafel, Gläser u. Porzellangeschirr und Sammelstücke aus dem fernöstlichen Raum, sowie Sakrale Exponate (Messgewänder, Kelch).

Interessante Objekte verdeutlichen von der einstigen Stellung der Burg als Schutzfestung und die im 2. OG. eingerichteten Zimmer vermitteln ein Bild der einstigen Lebensweise.

Güssing war auch religiöser u. wissenschaftlicher Mittelpunkt im 16./17. Jahrhundert. Hier arbeiteten Carolus Clusius als Botaniker und Manlius als Buchdrucker. Im prachtvollen Gemäldesaal, dem einstigen Rittersaal sind Kunstwerke von mehr als 400 Jahren zu besichtigen (Quelle: www.burgguessing.info)

 

Neben den Ausstellungsstücken bewunderten wir auch den herrlichen Fernblick. Wir genossen eine Pause auf der Restaurant-Terrasse und beobachten die Vorbereitungen auf der Burgbühne für die Sommer-Aufführungen. Bald war es Zeit, den Heimweg anzutreten.

 

In Rauchwart, beim Buschenschank der Familie Solderits, fanden wir uns noch zu einem gemütlichen Ausklang des Tages ein. Eine zünftige Brettljause und ein guter Schluck Wein rundeten diesen schönen Ausflugtag ab.

Die Sonne stand schon tief im Westen, als wir uns zum Bus begaben. Wir nahmen die Route über Bad Tatzmannsdorf; diesmal also eine „Kurhotelbesichtigung“ per Auto, vielleicht als eine Anregung für einen nächsten Ausflug in das sonnige Burgenland – ja darum, weil es so schön war.

 

Verfasst von Brigitta

 

Die Fotos wurden freundlicherweise von der Clubfreundin Sylvia zur Verfügung gestellt, die Mitreisenden haben der Veröffentlichung auf der Homepage zugestimmt.

 

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