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Reisebericht Sonderzugfahrt mit 1041 nach Lednice am 21.4.2012

 

Am Samstag den 21.4.2012 trafen wir einander in aller Frühe auf dem Franz Josefs Bahnhof, um mit der Sonderzugfahrt, veranstaltet vom Club 1041, in Richtung Lednice aufzubrechen. In nostalgischen Waggons erster Klasse nahmen wir Platz, pünktlich bewegte sich die 1041 aus dem Bahnhof und los ging es auf die Frühlingsfahrt zum Schloss der Liechtensteiner.

 

Die Reise führte uns über die Spittelau, Heiligenstadt nach Tulln, dann nach Stockerau und zurück über die Hochbahn nach Gänserndorf, danach nach Hohenau.

 

Die Strecke hatte neben vielen blühenden Bäumen die ersten in gelb erstrahlenden Rapsfelder zu bieten. Gut zu beobachten waren kleine Rudel Rotwild, die auf den Feldern von den Sprösslingen naschte. Feldhasen und Fasane tummelten sich in der Sonne, die warm und angenehm vom blank geputzten Himmel strahlte. Rebhennen liefen in den Furchen der Äcker, aufgescheucht durch den ungewohnten Anblick des rollenden Zuges.

 

Es hat schon was einmal entschleunigt durch die Landschaft zu reisen, auf einer Strecke die nicht durch Schallschutzwände vollkommen eingehaust ist, da wo man noch Landschaft und die dazugehörigen Tiere sehen kann.

 

So ging es gemütlich dahin bis wir in Hohenau ankamen. Dort wurde die Lok gewechselt und dann ging es weiter in Richtung Breclav. Die Landschaft änderte sich ein wenig, die Häuser sahen auf einmal ein bisschen anders aus. Lange dauerte es nicht und wir erreichten Breclav.

 

Am dortigen Bahnhof wartete am gegenüberliegenden Gleis ein Nostalgietriebwagen, dieser sollte uns nach Lednice bringen. Diese Etappe war ein kleines Abenteuer, da es sich bei diesem Fahrzeug wirklich um ein nostalgisches Gefährt handelte. Wir saßen im Triebwagen, Abenteuer pur, aus einer der Bänke qualmte es zwischen den Brettern hervor. So ratterten wir durch die Landschaft, vorbei an einem Gestüt, kleinen Ansiedlungen, weiten offenen mit Gras bewachsenen Flächen in denen nur vereinzelt Büsche und Bäume standen. Nach einem Waldstück erreichten wir das Seengebiet, die Ufer waren mit Schilf bewachsen, auf den offenen Wasserflächen schwammen Schwäne und andere Wasservögel. Es war ein wunderschöner Anblick, so schön, dass ein Fotohalt gemacht wurde, wer wollte konnte aussteigen und sowohl Fahrzeug als auch die märchenhaft anmutenden Seen fotografieren.

 

Nach diesem Halt ging es weiter zum eigentlichen Ziel Lednice. Dort angekommen stach mir sofort das Bahnhofsgebäude ins Auge. Noch nie habe ich ein so buntes, aus glasierten Ziegeln errichtetes Gebäude in so gutem Zustand gesehen. Meine Hochachtung gilt jenen, die den Bahnhof so gut in Schuss halten.

 

Wir verließen den Triebwagen und traten den Fußweg zum Schloss Lednice an. Am Eingang zum riesigen Schlosspark, mit der liebevoll gepflegten Gartenanlage, konnte man noch nicht erahnen, was uns erwarten würde. Nach ganz kurzer Zeit konnte man schon die ersten Zinnen erkennen und dann öffnete sich der Platz und eine traumhafte Schlossanlage mit Grünflächen und gesandeten Wegen, einer imposanten Kapelle mit Vorplatz lag vor uns. Die von Liechtenstein wussten schon was schön ist.

 

Eine deutschsprachige Führung durchs die Räume des Schlosses war organisiert worden. Hatte die Außenansicht schon mein Herz höher schlagen lassen, die Räume waren von unglaublicher Schönheit. Die Holzarbeiten, geschnitzten Geländer, die freitragenden Holztreppen, auch die Holzdecken, das neugotische Gewölbe im Rittersaal, eine unglaubliche Pracht. Die Farben der einzelnen Räume so unterschiedlich wie die Möblierung, aus einem in rot gehaltenen Salon konnte man durch eine gläserne Flügeltüre einen Blick ins Palmenhaus erhaschen, darin soll eine mehrere hundert Jahre alte Palme stehen.

 

Erstaunlich die farbenprächtigen chinesischen Tapeten, die in Handmalerei Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden sind, Möbelstücke und viele sehr große Vasen aus China sind sehenswert. Die Liechtensteins umgaben sich offenbar gerne mit schönen Dingen.

 

Die Bibliothek hat mehrere Prunkstücke zu bieten. Da wäre einmal die Wendeltreppe aus Holz, natürlich freitragend, das Geländer mit herrlichen geschnitzten Ornamenten, ein Altar aus Elfenbein, der mit Beginn des 16. Jahrhunderts datiert ist. Ein Blickfang sind die türkisblauen Tapeten mit dem Adler und wie in fast allen Räumen die herrliche Holzdecke.

 

Diese Art von Tapeten sind auch im sogenannten Türkissalon Ton angeben. Auch hier fallen besonders die Ornamente an Türen, Türrahmen und Holzdecken auf. Die Handwerker, die diese Kunstwerke geschaffen haben waren allesamt Künstler. Weiter ging es in den blauen Salon, hier hängt ein wunderschön gearbeiteter venezianischer Spiegel. Die hölzerne Kassettendecke ist einzigartig, denn jeder Teil dieser Decke zeigt ein anderes Motiv, nicht eines wiederholt sich.

Neben den Decken sind die Parkettböden mit ihren verschiedensten Intarsienmustern wunderbar anzusehen. Bei diesem Rundgang bin ich aus dem Staunen kaum herausgekommen.

 

Nach dem Ende der Führung konnte jeder den Schlosspark oder die Greifvogelschau auf eigene Faust erkunden. Ein Falkner stand mit einem prachtvollen Steinadler vor dem Schloss, ein wirklich imposanter Greif, der ganz ruhig auf der behandschuhten Faust saß.

 

Nach dem Mittagessen durchstreiften wir die Gartenanlage, bewunderten hier und dort die herrlichen Pflanzenrabatten. Von Tulpen der verschiedensten Farben über Magnolienbäume, die aber leider schon am verblühen waren. Auf dem Rückweg zum Bahnhof trafen wir auf einen großen schwarzen Kater der die Nachmittagssonne vor einem Gebäude, dass den Eindruck hinterließ, als wäre es einmal das Gärtnerhaus gewesen, genoss. Als wir ihn ablichteten drehte der schöne, stolze Kerl auf der Pfote um und trottete gelangweilt davon.

 

Danach kehrten wir zum Bahnhof von Lednice zurück. Der Nostalgietriebwagen wartet schon auf uns und pünktlich um 15 Uhr traten wir die Rückreise an. Vorbei an den Graslandschaften und Seen führte unser Weg zurück nach Breclav. Hier wartete schon unser Zug der uns zurück nach Wien bringen sollte. Obwohl wir schon einmal die Strecke von Breclav bis Hohenau gefahren waren, so sah sie bei tiefer stehender Sonne doch wieder ein wenig anders aus. In Hohenau wurde die Lok wieder gegen die 1041 getauscht und wir setzten die Reise in Richtung Wien fort, wo wir nach Sonnenuntergang wieder glücklich ankamen.

 

Es war ein wunderbarer Ausflug bei herrlichem Wetter, mit grandiosen Eindrücken. Die Organisation war erstklassig, die Anreise, die Führung und die Rückreise haben reibungslos geklappt. Wenn der Club 1041 diese Fahrt wieder anbieten sollte, es war ein wunderschöner Tag, ich wäre sofort wieder dabei.

 

Verfasst von Karin

 

Die Fotos wurden von Clubfreund Bernd, Anton, Rudolf dem I. und Karin zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen die Clubfreunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.

 

Zuglaufschild Lednice

 

Zugbegleiter Sonderfahrt Lednice

 

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