Berichte

 

Besuch im Narrenturm am 19.8.2009

 

Heute gab es einen Besuch im Pathologisch-Anatomischen Bundesmuseum im Narrenturm im Rahmen von Rudi's Freizeitclub. Ich kam ins alte AKH und fand das runde Gebäude in einem erbärmlichen Zustand. Aber was soll's, ich wollte die Gelegenheit wahrnehmen, um die dort ausgestellten Objekte zu sehen.

 

Zuerst stellte uns eine liebe Museumsführerin, Frau Kathrin Schallauer, das alte Haus vor.

Sie erzählte uns, daß Kaiser Joseph II bei seiner Schwester Maria Antonia in Paris war und dort große Krankenhäuser kennenlernte. Zurückgekehrt nach Wien, wollte er ebenfalls so ein Krankenhaus. Mit Hilfe von Ärzten wurde ein geeignetes Objekt gefunden, ein Armenhaus in der damaligen Alservorstadt. In das AKH ließ der Kaiser einen sogenannten "Narrenturm" hineinstellen. Heute ist dieses Haus bereits 225 Jahre alt. Leider, leider aber müßte das Haus dringendst renoviert werden. Aber egal wie das Haus aussieht, es war das erste Psychiatrische Krankenhaus. Die Behandlungsmethoden waren jedoch für heutige Begriffe brutal. So behandelte man Menschen, die unter hitzigen Zuständen litten, mit kaltem Wasser. Auch das Entweichen aus dem Haus war nicht einfach, denn der Patient konnte nur über eine einzige Stiege und an den Wohnungen der Pfleger vorbei aus dem Haus heraus. Am Dach des Quertraktes, in dem das Stiegenhaus untergebracht ist, ließ sich der Kaiser ein Türmchen bauen, dem er mehrmals in der Woche einen Besuch abstattete. Was er dort studierte weiß man nicht so genau.

 

Dann stiegen wir die Treppe hinauf, um im ersten Stock die dort ausgestellten Präparate zu bestaunen. Unter den 50.000 Makropräparaten zählt man 25.000 Feucht- und etwa 1.000 Trockenpräparate sowie 8.000 Knochenobjekte. Das Museum wurde 1796 unter Kaiser Franz I gegründet. Die ältesten Präparate datieren  aus der Mitte des 18. Jh., es besitzt die weltweit größte Sammlung von Fehlbildungen, darunter nicht weniger als 130 Anenzephalen vom Fehlen des Großhirns bis zum gesamten offenen Rücken. Aufbewahrt werden auch ein übergroßer Bein- und ein Beckenknochen eines 2,40 m großen Türken, der während der Türkenbelagerung nach Wien kam, ein ausgestopfter Körper eines 4jährigen Mädchens, das an Ichthyose litt und in der Folge 1750 an Hautinfektionen verstarb. Zu sehen ist ebenso ein Präparat eines Mannes, der um 1900 an einem Blinddarmdurchbruch starb. Warum? Er war innerlich seitenverkehrt und daher fanden die Ärzte den Blinddarm nicht, da er in der falschen Körperhälfte lag. Als ich das Stockwerk mit all diesen Präparaten der Anomalität verließ, war ich doch froh.

 

Aber auch das Museum, das im Erdgeschoß liegt, war interessant. Es beschäftigt sich mit Krankheiten der heutigen Zeit, wie AIDS, Alkohol, Geschlechtskrankheiten. Dazwischen wird die Geschichte des Apothekenwesens gezeigt. In dieser alten Apotheke sind  Fläschchen, Mörser, Salbenbehälter zu sehen.

Es war ein schöner und interessanter Nachmittag. Ich würde sagen: "Wieder etwas gelernt"

 

Verfasst von Eva

 

Die Fotos wurden von unserem Clubfreund Rudolf dem I. zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen die Clubfreunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.

 

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