Berichte

 

Besuch in der Nationalbibliothek am 14.10.2009

 

Am 14.10.2009 um 15 Uhr versammelten sich einige Clubfreunde, um an einer Führung im musealen Prunksaal der Nationalbibliothek teilzunehmen.

 

Die Führung unserer Gruppe durch das Museum wurde von Frau Mag.a Mühlbacher geleitet. Wir erklommen durch ein weiträumiges Stiegenhaus den Eingang zum Prunksaal der Nationalbibliothek. Dort angekommen wurden wir von einem Herrn der Aufsicht empfangen und darüber informiert, dass Fotoaufnahmen nur ohne Blitzlicht erlaubt sind, da der Blitz sowohl für die Bücher, die Einrichtung als auch für die Fresken an den Decken sehr schädlich wären. Aus diesem Grund gibt es zu diesem Besuch keine Bilder zu bewundern, da die Voraussetzungen für qualitativ brauchbare Fotoaufnahmen damit nicht möglich waren. Um den Prunksaal aber dennoch bewundern zu können, kann die Website der Nationalbank www.onb.ac.at empfohlen werden, hier kann unter dem Register Museum ein virtueller Rundgang durch den Prunksaal aufgerufen werden.

 

Nun einige Details zum barocken Prunksaal der Nationalbibliothek. Erbaut als Hofbibliothek unter Kaiser Karl VI., geplant von Johann Bernhard Fischer von Erlach und seinem Sohn Joseph Emanuel, in der Zeit zwischen 1723 und 1726, ausgestattet mit Fresken vom Hofmaler Daniel Gran, fertiggestellt bis 1730.

 

Frau Mag.a Mühlbach erzählte uns, dass damals in Wiener Fuß gemessen wurde und die Länge des Saales betrug 240 Wiener Fuß. Im heutigen Metermaß sind das 77,7 Meter, die Breite 14,2 m und die Höhe 19,6 m. Die Umrechnung der Breite und Höhe in Wiener Fuß überlasse ich gerne dem interessierten Leser. Die Klimatisierung erfolgt über natürliche Lüftung, es gibt keine Klimaanlage. Gegenüber des Eingangs zum Prunksaal gibt es einen direkten Durchgang zur Hofburg. Der Kaiser liebte seine Bücher.

 

Schon seit 270 Jahren wurden hier Bücher gesammelt. Das 1. Buch stammt aus dem Jahre 1368, die Bücher wurden geordnet nach ihrer Größe, die physisch großen Werke fanden im unteren Teil der Nussholzregale ihren Platz, nach oben hin wurden die Bücher immer kleiner. Jedes Regal hat eine gut sichtbare Nummerierung in römischen Ziffern. Im Prunksaal befinden sich rund 200.000 Bücher mit Erscheinungsjahr 1501 – 1850. Auch die Sammlung von Prinz Eugen von Savoyen ist mit rund 15.000 Exemplaren im Mitteloval zu bewundern. Sie wurden von seiner Erbin an Kaiser Karl veräußert.

 

Für einen Reinigungsdurchgang im Prunksaal werden 10 Jahre benötigt. Die Nationalbibliothek verfügt über 8 Lesesäle, die täglich von ca. 1.000 Lesern frequentiert werden. Ab dem 15ten Lebensjahr kann man um 10 € pro Jahr eine Lesekarte erwerben und damit so viele Bücher man möchte in den Lesesälen einsehen. Wenn man ein Buch entlehnt wird es für eine Woche ab der letzten Lesesitzung reserviert und erst dann wieder freigegeben.

 

Wir hatten das große Glück, dass eine Sonderausstellung zum Thema Atlanten im Prunksaal zu sehen war. Darunter der elfbändige Atlas Maior. Zu sehen waren Landkarten mit zum Teil seltsamen Darstellungen von Fabelwesen und Tieren, so wie sich die Menschen der damaligen Zeit diese fernen Länder eben vorstellten. Der Umfang der Kartenwerke ist beachtlich.

 

Der Niederländer Blaeu-Van der Hem, dem dieses Werk noch zu wenig Wissen vermittelte, stellte unter enormem finanziellen Aufwand den fünfzigbändigen „Atlas Blaeu-Van der Hem“ zusammen. Die Grundlage dafür war der Altas Maior, der Altas Blaeu-Van der Hem stellte die ganze damals bekannte Welt dar und zählt zu den unschätzbaren Werten aus der damaligen Zeit.

 

Die Gesamtsammlung der Nationalbibliothek umfasst derzeit 3,8 bis 3,9 Millionen Bücher, sowie 4 Millionen weitere Objekte, die in ca. 8 verschiedenen Objekten gelagert werden.

 

Die zum Teil überwältigenden Eindrücke, sowohl beim Betreten als auch während der Führung durch den Prunksaal der Nationalbibliothek, mit all ihren Objekten, Einrichtungsgegenständen und Fresken macht weitere Besuche empfehlenswert.

 

Verfasst von Rudolf und Karin

 

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