Berichte

 

Besuch im Rauchfangkehrermuseum am 24.2.2010

 

Kurz vor 15 Uhr traf sich die Kleingruppe in der Klagbaumgasse vor dem Rauchfangkehrermuseum. Herr Günter Novak vom Rauchfangkehrermuseum erwartete uns schon, um uns durch das Museum zu führen und uns so manche Geschichte zu den Ausstellungsstücken näher zu bringen. Das Museum ist in einem ehemaligen Tröpferlbad untergebracht, das renoviert der Nutzung für museale Zwecke zugeführt wurde, wobei die Räumlichkeiten so angeordnet blieben, wie im ehemaligen Badebetrieb.

 

Nachdem wir unsere Mäntel in der Garderobe abgelegt hatten machten wir uns mit Herrn Novak auf, um im Untergeschoß einen Raum mit verschiedenen Öfen anzusehen. Als erstes stach ein sogenannter Sparherd in sehr gutem Zustand ins Auge. Herr Novak erklärte uns dessen Verwendung und was man alles damit machen konnte, in diesem Zusammenhang erfuhren wir auch warum Rauchfangkehrer zu den Glücksbringern wurden. Die Ausführungen waren nicht nur interessant sondern auch durchaus nachvollziehbar. Zwei Bügelöfen unterschiedlicher Größe aus längst vergangenen Zeiten erweckten unsere Neugier. Bereitwillig erzählte uns Herr Novak wo sie einst gestanden waren, wie sie verwendet und wozu sie gedienten hatten. Verschiedenste Öfen aus unterschiedlichen Epochen waren zu sehen, ein besonders schönes Stück ist der liebevoll instandgesetzte Figurenofen. Weiters waren Warmwasserbereiter, vom Durchlauferhitzer bis zum Badeofen zu bewundern.

 

Dann stiegen wir durchs Stiegenhaus in den zweiten Stock, an vielen zum Teil historischen Rauchfangkehrerkalendern vorbei, empor. Vom ersten Stock aus kann man auch das Ziffernblatt der Turmuhr der ehemaligen Rauchfangkehrerkirche sehen. Dieses konnte gerettet werden, als die Kirche auf der Wiedner Hauptstraße dem Erdboden gleich gemacht wurde, um die Straßenbahnführung zu ermöglichen. Leider wurde diese kleine schöne Kirche geopfert, um dem Verkehr Platz zu machen. Im zweiten Stock angekommen erklärte uns Herr Novak die ausgestellten Werkzeuge, von der Bürste, der Kugel mit oder ohne Bürste bis hin zum Schereisen. Herr Novak erzählte auch von schliefbaren Kaminen, wobei die groß dimensionierten Kamine Steigeisen enthielten, die mit geringerem Durchmesser keine Steigeisen zur Auf- oder Abstiegshilfe hatten. Leicht ist da zu verstehen, dass der Beruf des Rauchfangkehrers durchaus ein schwerer war.

 

Ein besonders Stück ist die bemalte Zunfttruhe, aber auch eine Standuhr mit aufgemaltem Rauchfangkehrerportrait ist zu bewundern. Sehenswert ist auch die Sammlung an historischen Postkarten mit Rauchfangkehrermotiv, wobei nur ein Teil der Gesamtsammlung in den Vitrinen zu sehen ist. Natürlich dürfen auch die verschiedensten Glücksbringer in den unterschiedlichsten Materialien nicht fehlen.

 

Ein ganz neuer, noch nie gebrauchter Meller-Kamin wurde vor dem Exodus der Firma Meller für das Museum gesichert. Faszinierend daran ist, dass dieser Ofen wie ein Schrank aussieht mit zwei Etagen über der eigentlichen Feuerstelle, in der ersten Etage wurden die Speisen fertiggegart und in der zweiten Etage dann für späteren Gebrauch warmgehalten. Direkt neben der Feuerstelle gab es noch ein Fach, da wurde offenbar Wasser in einem Topf gewärmt, damit war dann möglicherweise auch gleich der Abwasch mit Warmwasser gesichert.

 

Herr Novak unterhielt uns während der gesamten Führung mit seinen fröhlich, launigen Geschichten, wir danken ihm auf diesem Weg noch einmal für die interessante Führung. Einen Besuch im Rauchfangkehrermuseum kann ich guten Gewissens empfehlen.

 

Verfasst von Karin

 

Die Fotos wurden von Clubfreund Rudolf dem I. zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen die Clubfreunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.

 

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