Berichte

 

Reisebericht vom Ausflug mit dem Falkensteinerstüberl nach Salzburg zum Stiegl Bräu und Mitterkirchen im Marchland am 28.4.2016

 

Zeitig in der Früh trafen wir uns beim Falkensteiner Stüberl (www.falkensteinerstueberl.at) zum Ausflug nach Salzburg .Es ist schönes und sonniges Wetter angesagt .Kurz vor den Strengbergen wurde eine kurze Pause auf einen ASFINAG Rastplatz Halt gemacht. Dieser war sehr gepflegt es gab auch Kaffee sowie einige Snack, so gestärkt setzten wir die Fahrt fort. Nach dem Wintereinbruch der vergangenen Tage begleiteten uns bis Salzburg links der Autobahn schneebedeckte Bergen.

 

Uns wurden freundlicher weise von Herbert, einem Stammgast des Falkensteiner Stüberls, die nachfolgenden Unterlagen über die Privatbrauerei Stiegl zur Verfügung gestellt:

 

Ist heute die größte Privatbrauerei Österreichs. Aber drehen wir die Zeit zurück. Erste urkundliche Erwähnung 16.Juni 1492 “ Das Haus bei der Stiegen“. Versetzten wir uns in das Salzburg dieser Zeit. Am 12.Okt 1492 entdeckt Kolumbus Amerika (Karibik). 1492 endete auch  eine 800 jährige Besetzung Spaniens durch die Mauren. Die Erde hat aufgehört eine Flache Scheibe zu sein und ist nach Kopernikus eine sich bewegende Kugel geworden; Martin Luther äußerte seine Meinung über Kopernikus nach der Aufzeichnung von Studenten angeblich sinngemäß wie folgt: „Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren! Aber wie die Heilige Schrift zeigt, hieß Josua die Sonne stillstehen und nicht die Erde!“ (M. Luther). Die Buchdruckkunst macht den Geist der Glaubensreformation überall geltend.

 

Das ist das politische/geistige Umfeld, in dem das Bräuhaus an der Gstätten erstmals am 16. Juni 1492 urkundlich erwähnt wird. Das „Prewhaws“ steht inmitten der Salzburger Altstadt auf jenem Platz, wo sich heute das Haus der Natur befindet. Der Name Stiegl taucht erst ein wenig später auf. Namensgeber ist eine kleine Stiege neben dem Bräuhaus. Beim „Haus Bey der Stiegen“ holt man das Brauwasser vom Almkanal, der die Stadt mit Frischwasser versorgt. Jahrhundertelang gibt es in der Stadt Salzburg zwölf private Stadtbrauereien. In Stadt und Land Salzburg sind über 100 Brauer damit beschäftigt, Bier herzustellen. Transportprobleme, die geringe Haltbarkeit und die kleinen Sudpfannen sind die Hauptgründe für diese Vielzahl an Brauereien.

 

Um 1650 wird STIEGL zur größten Brauerei in Salzburg. In dieser Zeit gesellt sich zu dem Produkt aus Malz und Hopfen ein neues Gewächs, welches der Geselligkeit noch einen besonderen Reiz gibt und das gemütliche Kneipen erst so recht einbürgerte, dem Sitzenbleiben noch mehr Stabilität gibt: der Tabak. Und so wechseln Pfeife stopfen und Rauchen, Trinken und Erzählen ab.

 

Der Brauch der Bierbrauerfamilien, ihre Sprösslinge nur untereinander zu verheiraten, wird auch in der Stieglbrauerei befolgt. 1765 heiratet Johann Ambros Elixhauser in die Familie ein. Dessen Familie mischte schon lange im Salzburger Braugeschehen mit. Elixhauser ist vermögend und überdies ein guter Geschäftsmann, so dass die Stieglbrauerei mehr denn je floriert. Und das ist nicht so einfach: Immerhin gibt es in Stadt und Land Salzburg sage und schreibe 94 Brauereien. In der Stadt sind es noch immer die zwölf Brauereien mit angeschlossener Wirtschaft, weiters buhlen nicht weniger als 42 Wirte um die Gunst der Gäste. Ein überreiches gastronomisches Angebot, wenn man bedenkt, dass Salzburg nur 16.000 Einwohner zählt.

 

1780 Mozart trinkt Stiegl Bier

 

Auch Wolfgang Amadeus Mozart hat in dieser Zeit das dunkle, würzige Stiegl-Bier gemundet. Aus einer Eintragung im Tagebuch seiner Schwester Nannerl wissen wir von seinem Besuch im Salzburger Stieglbräu: Im August 1780 schreibt Nannerl „... um 3 Uhr wir drey zum stieglbreü keglscheiben zu schauen.“ „Ein paar Trunck guten Biers“ sind bei dieser Geselligkeit sicher mit dabei!

 

Am Anfang des 19. Jahrhunderts bedrängen Salzburg Kriegserklärungen, Regierungswechsel, Pulverdampf und die Besatzung durch Napoleons Armee. Erst als Stadt und Land 1816 zu Österreich kommen, brechen ruhigere Zeiten an. Aus der fürsterzbischöflichen Residenzstadt wird ein verschlafenes österreichisches Provinzstädtchen.

 

Der Stieglbrauherr lässt sich durch die missliche Lage nicht schrecken, modernisiert das Sudhaus und kauft 1820 einen Lagerkeller im Berg unterhalb der Salzburger Festung. Ausgeschenkt wird das Bier im darüber liegenden Garten. Hier entsteht die legendäre Brauwirtschaft „Stiegl-Keller“  die es an diesem Ort noch heute gibt. Josef Schreiner übernimmt die Brauerei. Eine neue Regierung, mehr Wohnmöglichkeiten und der Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz sorgen für viele durstige Konsumenten.

 

Auch die Stieglbrauerei expandiert und zieht aus den engen Gässchen der Stadt in den weitläufigen Stadtteil Maxglan. Hier eröffnet Schreiner 1863 einen für die damalige Zeit hochmodernen Betrieb. Die Stieglbrauerei floriert und wird nach dem Hofbräu Kaltenhausen zweitgrößte Brauerei des Landes! 13 Jahre nach der Eröffnung zerstört ein verheerender Brand das Lebenswerk von Josef Schreiner. Am 29. Dezember 1875 bricht das Feuer in einem schadhaften Kamin aus. „Das schönste Brauetablissement Salzburgs wurde gestern binnen weniger Stunden ein Raub der Flammen“,  berichtet am nächsten Tag die „Salzburger Zeitung“.

 

Der agile Brauer ist schwer getroffen. Trotzdem beginnt er sofort mit dem Wiederaufbau. Schon wenige Monate später wird wieder gebraut – mit rund 20.000 hl pro Jahr sogar mehr als vor dem Brand! Josef Schreiner erholt sich aber nicht mehr von diesem Schlag. Er stirbt nach sorgenreichen Jahren am 22. Juli 1880. Nach dem Tod von Josef Schreiner im Jahr 1880 kümmert sich ein Konsortium mehr schlecht als recht um die Brauerei. 1887 Fam. Huemer-Kiener führt die Brauerei zu neuer Größe. Unter ihrer Führung schmeckt das Stiegl-Bier den Salzburgern wieder. Und man denkt an die Zukunft: Zwei Dampfmaschinen, ein Sudhaus, ein größerer Lagerkeller, eine automatische Fass- und Flaschenabfüllung und sogar ein eigenes Kleinkraftwerk werden angeschafft. So ausgerüstet überflügelt Stiegl im ersten Kriegsjahr 1914/15 erstmals die große Konkurrenzbrauerei in Kaltenhausen!

 

Aus Nestroys Komödie „Talisman“ kennen wir den Bierversilberer Spund. „Bierversilberer“ nannte man früher die Außendienstmitarbeiter der Brauerei. Sie verkauften Bier, machten es also zu Silber. 

 

Bis 1914 die prächtigen Bierjahre

 

Nie wieder erreicht Salzburg solch bierselige Zeiten wie in den beiden Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg. 1910 sind in der Stadt nicht weniger als 174 Gastronomiebetriebe registriert. Der Pro-Kopf-Verbrauch pendelt sich zwischen 1893 und 1914 auf über 200 Liter ein. (Salzburg hat 56 000 Einw.) Damit hat Salzburg anderen Städten und Ländern deutlich einiges voraus, denn der österreichische Durchschnitt liegt nur bei 100 - 105 Liter.

 

Auch die Bierproduktion erreicht in den letzten Friedensjahren gigantische Ausmaße. 1908 werden im Land Salzburg über 470.000 hl Bier erzeugt, eine Menge, die erst in den 60er Jahren wieder überschritten werden wird. Für die Stieglbrauerei gibt es 1914 noch einmal einen Rekord von 130.000 hl Bier. Doch dann kommt alles anders...

 

Zwei Weltkriege hinterlassen ihre Spuren

 

Die Kriegsjahre bringen auch für Stiegl starke Einbrüche. Erst in den 20er Jahren erholt sich der Betrieb wieder. 1924 ist schon jedes zweite in Salzburg getrunkene Bier ein Stiegl. Es folgen die mageren Zeiten nach dem Börsenkrach im Jahr 1929.

 

Eindrücke des Schriftstellers Stefan Zweig aus der Zeit der Wirtschaftskrise:

 

„Und die biertrinkenden Bajuwaren rechneten es sich am Kurszettel von Tag zu Tag aus, ob sie im Salzburgischen infolge der Entwertung der Krone fünf oder sechs oder zehn Liter Bier für denselben Preis trinken konnten, den sie zu Hause für einen Liter zahlen mussten. … und so zogen mit Weibern und Kinder Scharen aus dem nachbarlichen Freilassing und Reichenhall, um sich den Luxus zu leisten, so viel Bier in sich hinein zu schwemmen, als der Bauch nur fassen kann.

 

Ab 1938 kurbelt die wirtschaftliche Scheinblüte nach dem Einmarsch deutscher Truppen das Biergeschäft kurzfristig an. Durch den Krieg geht es mit der Produktion und mangels guter Rohstoffe auch mit der Qualität steil bergab. 1944/45 stellt die Brauerfamilie Kiener nur mehr 40.000 hl eines dünnen Gebräus her. Beschlagnahmungen und Bombenangriffe setzen der Brauerei stark zu.

 

Ab 1945 Ami Bier und Coca Cola

 

Die Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 besiegelt schließlich das Ende des „Ami-Biers“. Ab 1990 auf dem Weg zur größten Privatbrauerei in Österreich. 1990 verstirbt der 80-jährige Heinrich Kiener nach 51 Jahren Tätigkeit in der Brauerei. Mit Dr. Heinrich Dieter Kiener übernimmt wiederum ein Mitglied der Familie das traditionsreiche Unternehmen. Auch seine Frau, Mag. Alessandra Kiener, ist im Unternehmen tätig.

 

Dr. Kiener bringt frischen Wind und neue Ideen in die Brauerei. Bereits ab 1991 lässt er den Gär- und Lagerkeller erweitern und 1995 eröffnet er die Stiegl-Brauwelt, Europas größte Bierausstellung und attraktiver Veranstaltungsort viel beachteter Konzerte, Theater- und Kabarettaufführungen. Eine neue Verladehalle und eine neue Anlage zur Wärmerückgewinnung entstehen. 2004 baut Stiegl die Gleisanlagen aus. Damit können jetzt noch mehr Rohstoffe und Bier mit der umweltfreundlichen Stiegl-Bahn transportiert werden. 2005 Braukunst auf höchste Stufe wird in Salzburg das modernste Sudhaus Europas eröffnet. Im 18 Tonnen schweren Kessel der Anlage braut Stiegl in traditioneller Art streng nach dem Reinheitsgebot von 1516.

 

Auch im neuen Sudhaus bleibt Brauen Handarbeit. Aus erlesenen Zutaten und 12° Stammwürze entsteht  „Braukunst auf höchster Stufe“. Dank dieses Erfolgsrezepts ist Stiegl heute die größte Privatbrauerei Österreichs. 2009 Stiegl erreicht 1 Mill HL Bier

Am 16. Dezember 2009, exakt um 10:12 Uhr, war es so weit: In der Stieglbrauerei zu Salzburg wurde zum ersten Mal in der über 500-jährigen Geschichte des Familienunternehmens der Millionste Hektoliter Bier gebraut. Das sind 200 Millionen Stiegl-Halbe.

 

Lust auf Bier:

 

Als ich Deinen Hals berührte, Deinen Mund zu meinem führte, Deinen Saft in mir spürte... Oh wie sehn ich mich nach Dir – Du geliebte Flasche Bier.

 

Wenn meine Hände zärtlich deinen Hals berühren und meine Lippen deine Öffnung spüren, dann weiß ich du gehörst zu mir, oh du geliebtes Flaschenbier!

 

Ich habe eine Diät gemacht und fettem Essen und Alkohol abgeschworen - in zwei Wochen verlor ich 14 Tage

 

Müde bin ich, geh zur Ruh, decke meinen Bierbauch zu; Herrgott, lass den Kater mein, morgen nicht so furchtbar sein. Bitte, gib mir wieder Durst, alles andere ist mir wurst!!

 

In der Stiegl Brauerei (www.stiegl.at) wurde wir schon von einer Führerin erwartet. Nach einem kurzen Film wurden wir durch die Brauerei geführt. Wo wir über den verschiedenen Schritt des Brauns des Bieres erfahren konnten. Ein Abschluss in der Gastronomie der Brauerei konnten wir diverse Biere verkosten mit Würsteln, Weißwurst und Brezel.

 

Nun ging es bei herrlichem Wetter Richtung Linz, wo wir einige Zeit frei zu Verfügung hatten. Ein Spaziergang über den Stadtplatz und durch die Fußgängerzone führte uns zurück zum Autobus der bei der Donau schon auf uns wartete.

 

Unsere Reise ging weiter nach Mitterkirchen im Marchland, führte uns bei der VÖST vorbei, wo wir das Löschen eines glühenden Kokswagens miterleben konnten.

 

Die Marktgemeinde Mitterkirchen im Marchland (www.mitterkirchen.at) liegt nahe der Donau und wurde im Jahre 2002 beim Jahrhunterthuchwasser bis zu 6 Meter überflutet, fast eine ganze Ortschaft wurde ausgesiedelt. Die nach dem Hochwasser entstandene Ortschaft Neu Hütting erhielt ihre Ortstafel 2007. In den nachfolgenden Jahren wurde ein Hochwasserschutz gebaut um diese Überflutungen zu verhindern. 2012 Eröffnung des Machlanddammes; seit Anfang des Jahres 2012 ist Mitterkirchen nun hochwassersicher.

 

Im Gasthaus nahe des Badesee Wirt z´Langacker (http://www.youtube.com/watch?v=aJ2kF32TvTY) erwartete uns ein Abendbuffet. Ein Dank den Wirtsleuten, die es für uns so reichlich ausrichtet haben.

 

Der Badesee hat eine Wasserfläche von rund 30.000 m² und wird von einer großzügigen Liegefläche umgeben. Als Grundwassersee liegt er windgeschützt in einer Geländemulde. Im Winter eignet sich der See hervorragend zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen.

 

In der einsetzenden Dämmerung machten wir uns auf die Heimreise nach Wien. Ein großes Danke an den Wirt des Falkensteiner Stüberls, der diesen Ausflug organisiert und ermöglicht hat.

 

Verfasst von Rudolf

 

Die Fotos wurden von Clubfreunden Rudolf zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen die Clubfreunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.

 

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