Berichte

 

Reisebericht zum Tagesausflug am 25.5.2008
Auf das Dach von Niederösterreich

 

Beim Eintreffen am Südbahnhof um 7.15 Uhr wurden wir schon am Bahnsteig von der fauchenden Dampflok Nr. 52 4894 empfangen. Bis zur Abfahrt um 7.40 Uhr blieb noch genügend Zeit das stählerne Dampfross in Augenschein zu nehmen und einige Bilder zu schießen. Pünktlich setzte sich die 52 4894 mit den typischen Geräuschen eines Dampfzuges in Richtung Wiener Neustadt über die Südbahnstrecke in Bewegung. Die 52 4894 zeigte bei dieser Fahrt, trotz ihres doch schon fortgeschrittenen Alters, wie viel Kraft in ihr steckt. Die Loks der 52er Reihe waren sogenannte Kriegslokomotiven. Nach dem 2. Weltkrieg verblieben 113 Stück davon in Österreich und wurden von der ÖBB genutzt, die Letzte wurde 1976 ausgemustert. Die 52 4894 gehört heute der Nostalgie.

 

In Wiener Neustadt stiegen noch einige Eisenbahnfreunde zu. Auf ihrem Weg von Wiener Neustadt nach Puchberg am Schneeberg hatte die Lok zwei nicht unerhebliche Steigungen zu überwinden, was sie mit Hilfe des Lokführers und nicht zuletzt des Heizers auch mit Bravour meisterte. Die Ankunft in Puchberg hatte eine ganze Menge Schaulustiger angelockt.

 

Hier stiegen wir in die Schneebergbahn um. Die Zahnradbahn wurde von der Dampflok Nr. 99905 angetrieben. Interessant waren die Erklärungen der Bediensteten der Schneebergbahn. Sie erzählte, dass die Dampflok für einmal Hochschneeberg und zurück 600 kg Kohlen und 3,5 m³ Wasser braucht. Die Strecke von Puchberg zum Hochschneeberg hat 2 Tunnel und 3 Ausweichen, bei der ersten Ausweiche sind zwei Wasserbehälter, mit 12 m³ und mit 14 m³. In Kürze wird es eine weitere Station, die Hengstenhütte, geben. Dort sollen, wie aus informierter Quelle zu hören war, Knödel die Spezialität sein. Bei der Station Baumgarten wiederum sind die Riesenbuchteln ja schon legendär, deren Verkostung muss wohl nicht extra erwähnt werden. Nach ca. 80 Minuten Fahrzeit erreichten wir die Station Hochschneeberg. Beim Zugang zur Damböckhütte mussten einige noch vorhandene Schneefelder überwunden werden. Die Sonne hatte ein Einsehen und ließ uns zeitweise ihre wärmenden Strahlen genießen und die Fischerhütte in der Ferne zum greifen nah erscheinen. Beim Rückweg zur Bahnstation verhüllte der Schneeberg sein Haupt und zeigte sich von der nebeligen Seite. Bei der Rückfahrt nach Puchberg wurde noch einmal in Baumgarten gehalten, um den schnelleren Salamandern, so werden die nicht mit Dampf betriebenen Loks der Schneebergbahn genannt, den Weg nach oben frei zu machen. Nach Ankunft in Puchberg blieb noch etwas Zeit für einen Ortspaziergang, bevor es zurück Richtung Wien ging.

 

Um 17.50 Uhr traten wir die Heimfahrt im nun gestürzten Zug, der 2. Wagen befand sich somit hinter der im Rückwärtsgang fahrenden Lok. Von einigen Mitreisenden wurde die deutlichspürbare Kraftübertragung, die sich in stärkeren Rüttelbewegungen bemerkbar machte, ein wenig bemängelt. Aber da es sich ja um eine Nostalgiefahrt handelte und die Reisebedingungen damals auch so waren, war auch dies ein Erlebnis. Bei ihrem letzten Halt in Wien Meidling holten der Lokführer und sein Heizer noch einmal alles aus dem schwarzen, schmauchenden, dampfenden und zischenden Ungetüm heraus und legten unter gewaltigem stampfen und zischen einen „Kavalierstart“ zur letzten Etappe unserer Reise, zurück zum Wiener Südbahnhof, hin. Dort sind wir um 20.10 Uhr müde aber um zumindest ein Erlebnis reicher angekommen.

 

Verfasst von Karin

 

Die Fotos (der Veröffentlichung auf der Homepage wurde von den Mitreisenden zugestimmt) wurden freundlicherweise von unserem Clubfreund Rudolf dem I. zur Verfügung gestellt.

 

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