Berichte

 

Karneval in Venedig vom 12.-14.2.2010

 

Am Freitag den 12. Februar trafen wir einander, um den Sonderzug, der um 21 Uhr 45 von Wien Meidling in Richtung Lagunenstadt abfahren sollte, zu besteigen. Nur leider hatten wir die Rechnung ohne die Verantwortlichen bei der ÖBB-Nostalgie gemacht. Diese Herrschaften hatten ein besonderes „Zuckerl“ für uns. Als wir um 21 Uhr 30, da sollte der Zug bereits in Meidling bereitstehen, in freudiger Erwartung den Bahnsteig erklommen, was außer eisiger Kälte, Schneetreiben und einer weithin leuchtenden Anzeigentafel, die die Abfahrtszeit 21 Uhr 45 erstrahlen ließ, erwartete uns da? Erraten, ein verwaister Schienenstrang, kein Zug. Die Abfahrtszeit rückte näher, es geschah – nichts. Die Anzeigentafel strahlte unverdrossen ihre Botschaft auf den inzwischen gefüllten Bahnsteig, genau bis ca. 5 Minuten nach der eigentlichen Abfahrtszeit, dann erlosch die Anzeige plötzlich, was nichts Gutes ahnen ließ. Was geschah dann, gut getippt – nichts. Ratlose Reisewillige standen herum, und froren erbärmlich. Dann knapp vor 22 Uhr die erste Durchsage, die weder für Freude noch für Erleichterung sorgte, der Herr am anderen Ende der Leitung meinte lapidar, dass der Zug in Bratislava nicht übergeben worden wäre und die neue Abfahrtszeit 23 Uhr 15 sein würde.

 

Mit der spärlichen Auskunft der Abfahrtszeit mussten wir auf Grund der herrschenden Witterung, die Kälte wurde begleitet von Schneetreiben und beißendem Wind, zur Überbrückung der Wartezeit ein warmes Plätzchen suchen. Dies gestaltete sich gar nicht so einfach, denn um diese Uhrzeit sind so gut wie alle Lokalitäten des Bahnhofs Meidling geschlossen. Zuflucht fanden wir in der Nähe des Bahnhofs bei einer Fast food Kette, die allerdings um diese Zeit auch keinen Kaffee mehr ausschenkt.span>

 

Dabei hatten wir noch Glück, denn einige Mitreisende erkannten uns und teilten uns mit, dass der Zug nicht wie soeben gesagt um 23 Uhr 15 sondern schon um 22 Uhr 50 abfahren sollte. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass bei der ÖBB, egal ob Personenverkehr oder Nostalgie, die rechte Hand nicht weiß was die linke tut und umgekehrt, auf der Strecke bleibt offenbar immer der Kunde. Als endlich der Zug kam und eingestiegen werden konnte, zeigte die Aussage des Zugbegleiters, der darauf angesprochen wurde, was denn da los gewesen sei und dass es kaum Information gegeben hätte und dass es sicher eine Beschwerde geben werde, der meinte „wenn’s des bringt“, wie wenig kundenorientiert da offenbar bei der Nostalgie gehandelt wird.

 

Die Fahrt nach Venedig Santa Lucia verlief dann ohne weitere Vorkommnisse, das Ziel erreichten wir um 10 Uhr 30, wobei im Katalog 9 Uhr angegeben war, was zu kommentieren die vorangegangene Geschichte wohl oder übel entbehrlich macht.

 

Das Wetter war prachtvoll, die Temperaturen angenehm und der Karneval erwartete uns. Die Straßen und Gassen waren von vielen Schaulustigen bevölkert. Die ganze Stadt schien in Bewegung zu sein. Der erste Weg führte uns in Richtung Gemüsemarkt, dieser war aber gegen die Mittagszeit schon zum Teil abgeräumt. Dennoch ließen die noch zur Schau gestellten Obst- und Gemüsekisten erahnen, was an herrlichen frischen Früchten und Gemüse er geboten haben musste. Dann ging es weiter in Richtung Fischmarkt, auch hier das gleiche Bild, zum Teil schon halbleere Verkaufsstände, wie fantastisch muss der Anblick der gefüllten Stände am Morgen gewesen sein. Aber trotzdem konnte man erahnen welche Vielfalt an verschiedenen Früchten des Meeres hier geboten worden waren.

 

Unser Rundgang führte uns in schmale Gässchen, wunderschöne Plätze, vorbei an Kirchen und Palästen. Allgegenwärtig waren maskierte Menschen, in traditionellen aber auch in futuristischen Masken. Die Stadt der Brücken und Kanäle bezaubert sicher nicht nur zur Zeit des Karnevals ihre Besucher. Auf dem Markusplatz war das Spektakel besonders groß. Auch hier tummelten sich die verschiedensten Masken und Maskenpaare. Besonders beeindruckten mich die traditionellen Masken mit ihren historischen Gewändern.

 

Mit dem Beginn des Fußschmerzes beschlossen wir auch für unser leibliches Wohl zu sorgen. Abseits des Trubels in einem kleinen feinen Lokal verspeisten wir ein bodenständiges Gericht, eine schmackhafte venezianische Pizza.

 

Danach setzten wir unsere Wanderung durch die geschichtsträchtige Umgebung fort. Langsam brach die Dämmerung über die Lagune herein und die Maskenträger wurden zusehends mehr. Interessant war auch in so manchem erläuteten Fenster der Paläste maskierte Menschen bei Festen zu sehen. Besonders schön konnte man die riesigen venezianischen Kronleuchter sehen, die man unter Tags gar nicht wahrnehmen konnte.

 

Nach all diesen wunderbaren Eindrücken und zu fortgeschrittener Zeit traten wir den Rückweg zum Bahnhof an. Nicht ohne vorher noch in einer Trattoria halt zu machen und einen letzten Imbiss einzunehmen. Von da aus ging es schnurstracks zurück zur Bahnstation. Dort erwartete uns, wider erwarten der bereits bereitgestellte Zug.

 

Müde begaben wir uns ins Abteil. Bis zur Abfahrt blieb noch etwas Zeit. Nachdem der Zug abgefahren war, erklommen wir einer nach dem anderen die Liegen und bald schliefen wir auf der Fahrt in Richtung Wien ein.

 

Pünktlich um 8 Uhr 25 erreichten wir Wien Meidling, mit vielen schönen Erinnerungen an die Stadt am Meer, ihre Gassen und Kanäle, aber auch an den Trubel und den Frohsinn ihres weltberühmten Karnevals.

 

Verfasst von Rudolf

 

Die Fotos wurden von unserem Clubfreund Erwin zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen die Clubfreunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.

 

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