Berichte
Reisebericht Verona vom 19. – 23. 7. 2010
Auf in den Kampf ……..
Ja,
aber ca. 700 km weit von Wien entfernt, in Verona. Das Internet gab eine
Fahrzeit von 6,5 Stunden an. In Wien war es nach einer durchgezogenen
Gewitterfront noch ungemütlich, aber schon in der Steiermark schien die
Sonne. Mittags verbrachten wir in Tarvis und am frühen Nachmittag
umkreisten wir trotz fremder Hilfe ein paar Mal unser Hotel, ehe wir die
Zimmer beziehen konnten. Lange hielten wir uns dort nicht auf, denn eine
Stunde später mischten wir uns unter die zahllosen Besucher rund um die
Arena. Die außerhalb
der Arena abgestellten Kulissen boten zahlreiche Fotomotive. Auch
ein Restaurant war bald gefunden, wo wir den lauen Abend genießen
konnten.
Der 20. Juli
war für eine Fahrt nach Padua reserviert. Wir irrten zwar wieder ein bisschen
umher, bis wir den richtigen Weg über die Landstrassen nach Padua fanden, aber
dies konnte die gute Laune nicht trüben. Gegen Mittag war die Stadt erreicht,
nur Parkplätze waren rar. Da aber fünf Personen suchten, war die Aufgabe bald
gelöst. Nun folgten wir den Pfeilen „centro“.
Noch vor der
Mittagssperre konnten wir die Kirche Santa Maria del Carmine besichtigen.
Begonnen wurde der Bau bereits 1309, aber bis 1917 wurde das Bauwerk erneuert
oder nach Schäden gerichtet.
Als nächstes
fiel uns das Cafè Pedrocchi auf, das „Cafè ohne Türen“, da es viele Jahre lang
Tag und Nacht offen war. Schräg gegenüber dem Kaffeehaus tat sich aber etwas.
Auf dem Platz vor der altehrwürdigen Universität, in der schon Galileo Galilei
unterrichtete, wurde für einige Jungakademiker
eine Abschiedsfeier vom Studentenleben gegeben. Schrill gekleidet, auf
einem Podest stehend, hielten sie eine Rede, die immer wieder von Kolleginnen
und Kollegen gestört wurde. Ich ging in das Universitätsgebäude, dem Palazzo del
Bo, hinein und fand ganz in der Nähe
des Eingangs das Heldenatrium und die Skulptur „Palinuro“.
Genau
gegenüber, wo einst die sezierten Leichen begraben wurden, erhebt sich heute das
Rathaus.
Gleich darauf
erreichten wir die Piazza delle Erbe (Kräuterplatz) mit dem dominanten Gebäude
des Palazzo di Giustizia oder della Ragione. Hier auf dem Kräuterplatz war Markt!
Da auch ein Kaffee fällig war, verbanden wir zwei Dinge: Kaffee trinken und dem
Markttreiben zuzusehen.
Nächster
Programmpunkt: der Domplatz. Der Dom war, wie viele andere Kirchen in Italien
auch, wegen Mittagspause geschlossen. Dafür konnte man aber die Taufkapelle, das
Baptisterium besichtigen. Die Datierung des Baus ist umstritten. Man nimmt Ende
des 12.Jh. an. Eine Zeit lang war das Gebäude Grabkapelle, ehe es nach 1405
wieder zur Taufkapelle wurde. Es war jedoch nicht der Bau, der beeindruckte,
sondern die Wandmalereien im Inneren des Gebäudes. An den Wänden werden die
Geschichten des alten Testaments erzählt. Einfach traumhaft für mich. Ich konnte
mich nicht sattsehen.
Ein wichtiges
Gebäude steht auch noch an diesem Platz von Dom und Baptisterium: genannt Monte
di Pietà, das Pfandleihhaus. Gebaut 1531 – 1535, gehört das Gebäude heute der
Sparkasse Padua, die hier als erste italienische Sparkasse gegründet wurde.
Vorbei an der
Nikolauskirche erreichten wir das Stadttor Porta di Ponte Molino. Von den 30
Mühlen, die hier in 6 Reihen am Fluss standen, sieht man nichts mehr. Nun war
unser Rundgang zu Ende. Carmen wartete in der Arena auf uns.
Ich war nun
schon zum zweiten Mal in Padua und auch diesmal ist es mir nicht gelungen: dem
heiligen Antonius meine Aufwartung zu machen, denn er hat u.a. das Patronat für
Schiffbrüchige, Reisende, Schwangere, über Portugal und, was wichtig ist, er
wird angerufen, verlorene Sachen wieder zu bringen. Schade.
Unsere
Sitzplätze waren gut. Sie waren zwar seitlich, aber man konnte die ganze Bühne
und das Orchester ohne Einschränkung sehen. Die Sitzreihen, die auf die Stufen
aufgesetzt wurden, nahmen einigen Platz weg und waren aus Metall. Daraus ergab
sich, dass die Beinfreiheit nicht sehr groß war und der Sitz ohne Polster sehr
hart. Die Aufführung gefiel mir, denn der Regisseur hatte das Stück nicht neu
ausgelegt, nicht modernisiert, so dass gespielt wurde, was der Komponist und der
Librettist geschrieben und vertont haben. Für eine zaghafte Operngeherin wie
mich angenehm. Die Sänger haben mir ebenfalls gefallen. Die Beschallung war
ebenfalls gut. Es war ein schöner Opernabend, der bis 2 Uhr Morgen dauerte.
Der Mittwoch
war ganz der Stadt Verona gewidmet. Nicht allzu früh starteten wir unsere
Rundfahrt mit einem Hop on/Hop of – Bus. Auf dem Oberdeck der Einserlinie nahmen
wir Platz. Es wurde alles gut in deutscher Sprache erklärt. Anschließend, nach
einem teuren Kaffee auf der Piazza Bra, fuhren wir gleich mit einer zweiten
Linie weiter. Der Bus war etwas kleiner und ebenfalls offen. „Höhenpunkt“ war
eine Aussicht von einer der die Stadt umgebenden Hügel. Den mächtigen
Kasernenbau, vor dem der Aussichtspunkt lag,
ließ Feldmarschall Radetzky bauen. Wieder in der Stadt stiegen wir etwas
vorzeitig aus, um uns noch dort umzusehen, wo man mit dem Rundfahrt-Bus nicht
hinkommt, wie z.B. zu den Hochgräbern des Herrschergeschlechtes der Scaliger und
zum Balkon von Julia. Julia selbst steht in Bronze gegossen im Hof ihres
Hauses mit inzwischen blank gewetzter Brust vom vielen angreifen. Dies soll
nämlich Glück bringen.
Dann gingen
wir durch die Altstadt, stolperten in ein Taschengeschäft und gelangten wieder
auf unsere gewohnte Route, um mit dem Bus zum Hotel zu gelangen. Die Temperatur
war inzwischen auf mindestens 35 ° gestiegen.
Heute spielte
man in der Arena Madama Butterfly. Eine Monsterpartie für die Hauptdarstellerin.
Sie muss fast die ganze Zeit auf der Bühne präsent sein. Und nicht nur das, sie
muss auch von den ca. 2 – 2 ½ Stunden fast die Hälfte davon singen. Dies tat sie
fabelhaft.
Man sollte
die beiden Aufführungen Carmen und Butterfly nicht vergleichen, doch tat ich das
unwillkürlich, da die beiden Darbietungen so knapp hintereinander stattfanden
und gestehe, dass Carmen in meinen Ohren besser klang. Butterflys Stimme war
härter im Ton, aber nicht, weil die Carmen-Musik bekannter ist.
Donnerstag
wollten wir zum Gardasee, da Verona und dieser See irgendwie
zusammengehören. Sirmione hatten wir uns als Ausflugsort ausgewählt. Ein Ort, in
dem es noch eine alte Festungsanlage gibt. Attraktiv anzusehen. Ernie und ich
mischten uns unter die zahllosen Gäste, gingen durch den Ort und kehrten dann
über die Seepromenade zurück. Ein angenehmer Spaziergang bei dieser Hitze. Ehe
wir ins Hotel zurückkehrten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum
Marienwallfahrtsort Santuario Nostra Signora di Lourdes. Wir waren die einzigen
Besucher. Es war herrlich ruhig hier oben auf dem Berg und auch der Ausblick war
einmalig.
Freitag war
Abschiedstag. Hurtig ging es nach dem Norden. In Bozen machten wir halt. Es
gelang uns, in einem der vielen Parkhäuser einen Platz zu finden. Eine
schwierige Angelegenheit, da die Parkplätze fast kleiner gekennzeichnet, als die
Autos groß sind.
In Bozen
herrschte Festtagsstimmung. Europäische Trachten- und Volksmusikgruppen brachten
Vorführungen dar und hatten viele Zuhörer. So trafen wir Spanier, Zyprioten,
Österreicher aus Spittal/Drau, Franzosen, Deutsche und natürlich Italiener aus
den Abruzzen und aus Borgosesia. Die Trachten ergaben ein recht buntes Bild auf
den einzelnen Plätzen. Ein Kaffee, ein kurzer Kirchenbesuch und wir waren wieder
auf der Autobahn Richtung Österreich.
Ein Abenteuer
mussten wir noch bestehen. Ungefähr auf der Passhöhe des Brenners begann es zu
regnen. Was heißt zu regnen, zu schütten begann es und das bis in den Raum
Altlengbach. Dazu kam noch heftiger Wind. Kein leichtes Fahren für Rudi Mücke.
In Altlengbach endete die schwarze Wolke am Himmel wie mit einem Lineal gezogen.
Schön war’s!
Und nächstes Jahr wieder? Vielleicht zur „holden“ Aida?, denn diese Oper wird in
Verona jedes Jahr gespielt.
Die Fotos
wurden von Rudolf dem I. und Karin zur Verfügung gestellt.
Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmten die Clubfreunde der
Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstanden,
ausdrücklich zu.