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Reisebericht nach Verona – 11. August (abends) – 15. August (vormittags) 2017

 

Den wienerischen Regen ließen wir vorerst hinter uns. Das Frühstück genossen wir bereits in unserem Hotel in Verona. Dann machten wir uns auf, die Stadt mit einem Rundfahrtbus zu erobern. Auf der Piazza Bra, vor dem Palazzo der „Gran Guardia“ gegenüber der Arena starteten die Sightseeing-Busse. Die Piazza Bra sollte sich als Drehscheibe für alle unsere Unternehmungen während des ganzen Aufenthaltes herausstellen.

 

Vorerst verließen wir wieder die Innenstadt zwischen und den Resten der Stadtmauern, die heute begrünt sind und als Erholungsgelände dienen. Beim Bahnhof nahmen wir wieder Touristen auf und weiter ging’s zur nächsten Pforte, der Porto Nuova, dort einmal rund herum, damit wir auch die schöne Seite sehen konnten. In der Nähe des nächsten Tores bogen wir ab. Wir waren nun im Stadtteil von San Zeno. Hier gibt es eine Maske, die ein Verein im Stadttor aufbewahrt, Papà del Gnocco. Sie erinnert an den Mäzen, der während einer Hungersnot Mehl zur Verfügung stellte, um alle Einwohner des Viertels zu ernähren. Dann fuhren wir am mächtigen Castellvecchio, das heute als Museum genutzt wird vorbei, dem Gavi-Bogen und kamen zum Borsari Stadttor, wo einstens die Zöllner mit der Bursa, dem Geldbeutel, die Steuern für durchgehende Waren eintrieben. Jetzt überquerten wir die Etsch und fuhren auf der anderen Seite des Flusses, noch ein paar Kirchen passierend, den Berg hinauf. Was ebenfalls auf dieser Flussseite zu finden war, waren sehr schöne Wohnhäuser, die sich reiche Leute bauen ließen. Diese Häuser hatten Gärten und waren nicht so dicht gedrängt aneinander gebaut wie in der Altstadt. Oben auf dem Berg, unterhalb der Wallfahrtskirche Santuario NS Signora Di Lourdes, gab es einen Fotostopp, da es dort einen wunderbaren Blick über die Stadt Verona gibt. Vorbei am Römischen Theater ging es wieder zur Ausgangsstelle zur zurück. Bald darauf fuhren mit der anderen Linie durch die Stadt. Beim Dom stiegen wir aus, um diesen Kirchenkomplex näher zu betrachten. Leider wird er gerade renoviert. Aber es ist trotz dieser Einengung ein schönes Gotteshaus. Als wir herauskamen fing es an zu regnen, nein zu schütten. Fast eine Stunde mussten wir auf den nächsten Rundfahrtsbus warten. Dann war es Zeit, unser Hotelzimmer zu beziehen. Und dann der erste Opernabend.

 

Nabucco, stand auf dem Programm. Die Oper, die das Schicksal der Juden während der babylonischen Gefangenschaft behandelt, spielt vor Christi Geburt und war eine Neuinszenierung. Die Musik, wie ich sie von Verdi gewohnt bin, war hinreißend. Auch die Sängerinnen und Sänger boten eine gute Leistung. Nur eines irritierte mich – die Zeit, in die die Oper versetzt wurde. Man hatte die Oper in die Zeit des Risorgimento versetzt, d.h. unter anderem, in den Freiheitskampf der Italiener gegen die Österreicher. Es war irgendwie komisch, Nabucco in einem weißen Waffenrock und roter Hose, á la Kaiser Franz Josef zu sehen.

 

In Wien las ich dann in meinem Opernführer: Die Handlung der Oper kam in seiner Grundhaltung Verdis patriotischem Empfinden entgegen. Verdi war glühender Patriot und wünschte nichts sehnlicher als die Befreiung und Einigung Italiens, das damals großteils unter österreichischer Herrschaft stand. Der Chor „Steig, Gedanke, auf goldenen Schwingen“ wurde vom Publikum als Freiheitshymne aufgefasst. Nach dem Sieg Italiens über Österreich hat Verdi keine Texte mehr vertont, die politische Deutung zulassen konnten. Nun konnte ich mit diesem „Freiheitsstreben“ des jüdischen Volkes etwas mehr anfangen.

 

Der nächste Tag begann damit, dass wir uns, wie viele andere auch, in den Rummel auf der Via Mazzini stürzten. Sie wurde in der Visconti-Zeit angelegt, um Truppen zwischen der Zitadelle, wo die Visconti-Truppen untergebracht waren und dem Erbe-Platz schneller zum Einsatz bringen zu können. Dort beim Marktplatz „Piazza delle Erbe“ ist auch das Wohnhaus Julias zu finden. Um in den Innenhof zu gelangen, musste man sich fast anstellen. Die Bronzestatue der Julia, ihr auf den Busen zu greifen, soll Glück bringen, ist dauernd von Menschen umringt und auf den winzigen Balkon treten ebenfalls permanent Leute, so dass keines der beiden Objekte frei zum Fotografieren ist. Dann tat ein Kaffee gut und wir sahen zu, was die Menschen so auf dem Marktplatz trieben. Danach gingen auch wir wieder zum Sightseeing. Heiß war es inzwischen geworden, sehr heiß. Wir schauten uns auf der Piazza die Signori um, besuchten die Skaliger-Gräber, gingen vorbei am Hause Romeos und besuchten als heutiges Ziel die beiden Kirchen: Sant’Anastasia, wo die Buckligen die Weihwasserkessel tragen und San Giorgetto mit seinen alten Fresken. Dann war es wieder Zeit, sich für den Abend vorzubereiten.

 

Aida stand heute auf dem Programm. Eine Inszenierung aus den Anfängen der Opernvorstellungen in der Arena. Hier gab es keine irritierenden Überraschungen. Man ließ Aida in Ägypten spielen, allerdings mit viel Statisterie. Dies erhöhte den Show-Effekt und daher war es ein genussreicher Opernabend für Augen und Ohren.

 

Der letzte Tag begann wieder mit der Autobusfahrt auf die Piazza Bra. Von dort schlenderten wir zum Castelvecchio und bestiegen dort einen anderen Bus, der uns zum Fuße der Hügel von San Pietro brachte. Erst begegneten wir wieder einmal einer Kirche – S. Maria in Organo. Dann sahen wir zwar nur von außen das römische Theater. Was man aber von außen sieht, ist wahrscheinlich der Rest eines Bühnenhauses, die Scaena. Dann spazierten wir der Etsch entlang zur Steinbrücke. Im Mittelalter hieß sie Pons Lapideus, weil sie zu der Zeit die einzige Brücke aus Stein war. Sie ist die älteste Brücke Veronas.

 

Nun ging es wieder zurück in die Altstadt, Eis essen, Einkaufen, Abendessen und zurück nach Wien. Es war wieder eine wundervolle Reise, die ich gerne in Erinnerung behalten werde.

 

Verfasst von EVA

 

Die Fotos wurden von den Freunden Melitta, Karin, Karl und Rudolf zur Verfügung gestellt. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen die Freunde der Veröffentlichung von Fotos, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.

 

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